"Charb hat übertrieben" - Schwere Vorwürfe eines Gründungsmitglieds von "Charlie Hebdo" gegen erschossenen Chefredakteur

Paris · "Charb" habe sein Team auf dem Gewissen, er habe es in den Tod getrieben. Dieser Ansicht ist Henri Roussel, der unter dem Namen "Defeil de Ton" seit den 1970er Jahren für das Satiremagazin arbeitete, berichtet Tageblatt.lu am Donnerstag. Damit klagt Roussel im französischen Magazin "Nouvel Ob" seinen ermordeten Kollegen posthum an.

"Wieso musstest du es übertreiben?," schreibt Roussel, der in den 1970er Jahren für das Satiremagazin, das damals "Hara Kiri Hebdo"hieß, arbeitete. Er habe "Charb" immer wieder gewarnt.
Doch der sei ein "sturer Dickkopf" gewesen, der es mit den Mohammed-Karikaturen bereits 2011 übertrieben habe. Danach kam es zu einem Brandanschlag auf die Redaktion.

Ein Jahr später, im September 2012, publizierte das Heft ähnliche Karikaturen. "Charb" habe es mit den provokanten Zeichnungen übertrieben. "Das halte ich dir wirklich vor", so Roussel an die Adresse seines verstorbenen Kollegen.

Die Kritik kam bei den übrigen Mitgliedern der "Charlie Hebdo"-Redaktion nicht gut an. Richard Malka, langjähriger Anwalt des Magazins, sagte: "Charb wurde noch nicht einmal beerdigt und Obs fällt nichts Besseres ein, als ein polemisches und boshaftes Stück zu veröffentlichen."

Quelle: Tageblatt.lu

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