Chronologie: Die Eskalation im Konflikt zwischen Syrien und der Türkei

Berlin · Seit Ausbruch des Bürgerkriegs in Syrien ist der Konflikt mit dem Nachbarn Türkei immer weiter eskaliert. Über die fast 900 Kilometer lange Grenze flogen mehrfach Granaten in die Türkei, ein türkischer Militärjet wurde abgeschossen.

6. Juni 2011: Der Flüchtlingsstrom aus Syrien in die Türkei setzt ein. Ankaras Regierungschef Recep Tayyip Erdogan verspricht den Flüchtlingen eine offene Grenze. Zehn Tage später sind bereits fast 10 000 Syrer in türkischen Lagern.

28. Oktober: Die Türkei hat aufständischen Deserteuren Unterschlupf gewährt. Ein Rebellenkommandeur kündigt in einem Interview in der Türkei an, das Regime in Damaskus werde bis zu einem Sturz bekämpft.

12. November: Anhänger des syrischen Machthabers Baschar al-Assad attackieren die türkische Botschaft in Damaskus.

16. März 2012: Die Türkei ruft ihre Bürger auf, Syrien wegen der Gewalt zu verlassen. Am 26. März schließt Ankara die Botschaft in Damaskus.

9. April: Syrische Truppen feuern über die Grenze hinweg auf das Flüchtlingslager Kilis. Zwei Syrer und zwei Türken werden verletzt. Ankara verstärkt die Truppen an der Grenze und warnt vor weiteren Angriffen. In türkischen Lagern leben rund 25 000 Syrer.

30. Mai: Als Reaktion auf das Massaker an Zivilisten im syrischen Al-Hula weist die Türkei alle syrischen Diplomaten aus Ankara aus.

22. Juni: Syrien schießt vor der Küste einen türkischen Militärjet ab. Beide Piloten sterben. Das Flugzeug war nach syrischen Angaben in den Luftraum des Landes eingedrungen.

26. Juni: Der türkische Ministerpräsident Erdogan sagt in einer vom Fernsehen übertragene Ansprache: „Bis sich das syrische Volk von diesem Diktator (Baschar al-Assad) mit blutbefleckten Händen befreit hat, wird die Türkei ihm (dem Volk) jede Art von Unterstützung zuteilwerden lassen.“

28. Juni: Ankara stationiert Raketenabwehrsysteme und Militärfahrzeuge an der Grenze.

30. Juni: Die türkische Armee lässt Kampfjets gegen syrische Hubschrauber aufsteigen, die sich der Grenze näherten.

20. August: Wegen der schnell steigenden Zahl syrischer Flüchtlinge fordert die Türkei Schutzzonen auf syrischem Boden. Die türkischen Lager könnten nicht mehr als 100 000 Menschen aufnehmen. 70 000 sind bereits in die Türkei geflüchtet, Tausende warten tagelang auf der syrischen Seite der Grenze auf die Einreise in die Türkei.

18. September: Bei Kämpfen syrischer Regierungstruppen mit Rebellen werden in dem türkischen Grenzdorf Akcakale mehrere Menschen durch Schüsse aus Syrien verletzt.

3. Oktober: In Akcakale schlagen aus Syrien abgefeuerte Granaten ein. Eine Mutter und ihre vier Kinder sterben. Wenig später greift die türkische Armee erstmals Ziele im Nachbarland an. In den folgenden Wochen schlagen im Grenzgebiet immer wieder Granaten aus Syrien ein, die Türkei feuert zurück.

4. Oktober: Das Parlament in Ankara erlaubt der Regierung für ein Jahr Einsätze auch über die Grenze hinweg. Die Türkei habe aber kein Interesse an einem Krieg mit Syrien, heißt es.

10. Oktober: Die türkische Luftwaffe zwingt ein syrisches Passagierflugzeug zur Landung in Ankara. Die Maschine war auf dem Weg von Moskau nach Damaskus. Es seien Teile von Raketensystemen und Kommunikationsausrüstung an Bord gefunden worden.

12. November: Bei syrischen Luftangriffen auf Ziele im Grenzort Ras al-Ain werden auch auf türkischer Seite mehrere Menschen verletzt, darunter ein Soldat. Außenminister Ahmet Davutoglu warnt die syrische Luftwaffe vor Grenzverletzungen, auf die nun „entsprechend reagiert“ werde.

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