Cowboy-Manieren

Der Tod der Saddam-Söhne Udai und Kusai bringt der US-Regierung nur einen kurzfristigen Erfolg. Zwar hieß es, dies sei ein "starkes Signal" an die Bevölkerung des Irak - die Frage ist aber, ob dies wirklich den Friedensprozess beschleunigt.

Gegenteil ist wahrscheinlich : Die Gewalt auf den Straßen könnte eskalieren. Die Lage im Irak ist immer noch angespannt. Kinder leiden Hunger, die Bevölkerung lebt im Chaos, und die Kriegsfolgekosten sind kaum abschätzbar. Diese Situation könnte manchen Iraker die Gräueltaten der Saddam-Söhne vergessen lassen. Diese könnten zu Märtyrern werden und den Mob auf den Straßen noch gewalttätiger machen. Die positiven Aspekte der Vorkriegszeit - eine funktionierende Infrastruktur und ausreichende Versorgung mit Lebensmitteln - werden so in der Erinnerung schnell zur verklärten "guten alten Zeit". Außenpolitiksch erscheint die Tötung der Saddam-Söhne reichlich obskur und erinnert an Cowboy-Manieren. Der Versuch eines Prozesses gegen diese Verbrecher hätte seriöser gewirkt. Schließlich wurden auch im Kosovo-Konflikt Kriegsverbrecher vor ein Gericht gestellt. Dass ein Kopfgeld in der astronomischen Höhe von 30 Millionen Dollar ausgelobt wurde, schlägt dem Fass den Boden aus. Mit so viel Geld hätten viele irakische Kinder mit Essen versorgt werden können. Das wirft ein schlechtes Licht auf die US-amerikanische Außenpolitik. Aber als globale Hegemonialmacht scheinen die USA es nicht mehr für nötig zu befinden, auf ihr Image zu achten. hp.linz@volksfreund.de

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