Danke, Wladimir!

Erdöl und Gas, also Geld, müsste man haben und dazu eventuell noch Wladimir Putin heißen. Während alle Welt über die hohen Ölpreise stöhnt, rollt im Kreml der Rubel in solch rauen Mengen, dass der russische Präsident mal eben fünf Milliarden Euro Schulden vorzeitig nach Berlin überweisen kann.

Dort sitzt Freund Gerd, seines Zeichens bankrotter Bundeskanzler eines ehedem reichen Landes, und zählt zusammen mit seinem eisernen Hans statt Geld nur noch die Höhe des Schuldenberges. Woher nur soll Rettung kommen, seufzt Hans und rechnet verzweifelt aus, was denn diese oder jene Steuererhöhung noch bringen könnte. Wie schön, dass es im fernen Moskau den zahlungskräftigen Zaren gibt, um dem klammen Gerhard aus der Patsche zu helfen. Wer würde sie nicht nehmen, die fünf Milliarden, in dieser Stunde bitterster deutscher Not? Na gut, sagt Wladimir, ich schick' dir das Geld. Prima, sagt Gerhard, und was willst du von mir dafür? Nix, sagt der kleine Zar, schau' einfach weg und lass' mich machen. Das fällt Gerd nun gar nicht schwer, das macht er ohnehin schon seit Jahren so. Gerhard hat von all dem, was in dem Riesenreich läuft, natürlich keine Ahnung, schließlich ist die Erde groß, oder aber er hat die passende Antwort. Wie, Menschenrechte werden in Russland mit Füßen getreten? Nö, mir hat noch keiner was getan. Die Pressefreiheit wird platt gemacht? Na und, kann ich verstehen, diese kritischen Journalisten sind ja auch wirklich lästig, die schreiben, was sie wollen, und am Ende gar die Wahrheit. Das geht nun wirklich nicht! Krieg in der abtrünnigen Kaukasusrepublik Tschetschenien? Nie gehört! Wo liegt dieses Nest denn überhaupt? Tja, Öl müsste man haben und Putin heißen. d.schwickerath@volksfreund.de

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