Das "Aha"-Erlebnis

"Déjà vu" nennt der Franzose ein "Aha"-Erlebnis, und ein solches hat sich am Mittwoch nicht nur in Deutschland, sondern auch in den USA eingestellt. Der Bundeskanzler hat abermals der Supermacht die Stirn geboten, und ­ wie schon im Bundestagswahlkampf ­ unmissverständlich gegen den drohenden Irak-Krieg Stellung bezogen.

Das hat den amerikanischen Präsidenten erneut erzürnt, weshalb sich zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit eine Eisschicht auf das deutsch-amerikanische Verhältnis legt. Und doch ist die Situation nicht vergleichbar: Schröder steht nicht mehr wie im Jahr 2002 als einsamer Rufer in der Wüste. Er hat weltweit Unterstützung erfahren, wobei insbesondere die klare Position des Papstes zu betonen ist, die eine starke psychologische Wirkung entfaltet. Und politisch hat sich der gewichtige Nachbar Frankreich der deutschen Linie angenähert. Beide Länder verfolgen "einen gemeinsamen Ansatz" ­ der die US-Strategie im gegenwärtigen Stadium durchkreuzt.Das "Aha"-Erlebnis stellt sich auch in Hessen und Niedersachsen ein, wo in wenigen Tagen gewählt wird. Schröder wird den Eindruck nicht entkräften können, er versuche wiederum, mit dem Thema Krieg zwei Wahlkämpfe zu bestreiten, die bereits verloren scheinen.Doch warum regt sich die Opposition so auf? Erstens weiß die Welt mittlerweile, wie die deutsche Regierung tickt. Zum zweiten sind die Wähler klug genug, zwischen Bundes- und Landtagswahlen unterscheiden zu können. nachrichten.red@volksfreund.de

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