"Das Bistum tut sich keinen Gefallen"

Wolfgang Vierbuchen leitet seit vier Jahren die Fachstelle Prüm der katholischen Erwachsenenbildung (KEB) im Bistum, eines von vier Büros im Land. Werden die Sparpläne umgesetzt, müssen sie alle schließen - und Vierbuchen müsste zum zweiten Mal das Ende einer kirchlichen Einrichtung miterleben, für die er arbeitet.

 Wolfgang Vierbuchen, Leiter der KEB-Fachstelle Prüm, hofft, dass das Bistum seine Sparpläne noch modifiziert. Foto: TV-Archiv

Wolfgang Vierbuchen, Leiter der KEB-Fachstelle Prüm, hofft, dass das Bistum seine Sparpläne noch modifiziert. Foto: TV-Archiv

Prüm. "Es sollen Funken sprühen" - mit diesen Worten übernahm ein hochmotivierter Wolfgang Vierbuchen vor vier Jahren die Leitung der Fachstelle Prüm bei der katholischen Erwachsenenbildung (KEB) des Bistums, zuständig für den Eifelkreis Bitburg-Prüm und den Vulkaneifelkreis. Jetzt hat das Bistum einen draufgesetzt und gleich den Blitz einschlagen lassen: Wenn der Sparentwurf umsetzt wird, dürfte es die Fachstellen in zwei Jahren nicht mehr geben.

Die KEB bildet unter anderem Ehrenamtliche für die Arbeit in den Pfarreien aus, darunter auch Trauerbegleiter und Hospizhelfer, sie organisiert und finanziert religiöse Bildungsangebote oder Kurse zu den Themen Gesundheit und Beruf. Ihr Geld erhält sie nicht nur vom Bistum, sondern auch vom Land.

Vieles davon seien Angebote, "die kein Dekanat und keine Pfarrei allein auf die Beine stellen kann", sagt Vierbuchen. Das alles drohe nun verlorenzugehen.

Dabei trifft der Sparplan Vierbuchen bereits zum zweiten Mal: Schon vor fünf Jahren wurde eine Einrichtung geschlossen, in der er für die Kirche arbeitete. Damals war es die katholische Landvolkhochschule in Kyllburg, in der Bildungsangebote für die Bürger auf den Dörfern entwickelt wurden. Was ihn auch damals gewundert habe: "Dass wir nicht vorher die deutliche Aufforderung bekamen, zur Kostensenkung beizutragen. Stattdessen kam die Null-Lösung."

Runter auf null: Das gilt - sehr wahrscheinlich - auch jetzt. Vierbuchens Reaktion: "Frust und Enttäuschung. Weil wir diese Arbeit mit viel Herzblut machen. Da steckt man so etwas nicht einfach weg. Und es ist schade, weil sich das Bistum damit keinen Gefallen tut." Die Entscheidung wirke wie ein Rückzug aus den Gemeinden. Dabei habe gerade die KEB-Arbeit in den Dekanaten und Pfarreien viel bewirkt. Und das mit zählbarem Erfolg: "Wir sind eine kleine, schlagkräftige Einheit da oben", sagt der 53-Jährige. Angebote, Teilnehmerzahlen - das habe man alles in den vergangenen vier Jahren steigern können, sagt Vierbuchen, der für die Programminhalte zuständig ist, während Marlies Simon-Nau die Verwaltungsarbeit macht.

Was Vierbuchen kaum verstehen kann, ist der Umstand, "dass die ehrenamtliche Tätigkeit gefördert werden soll - und dann wird genau die Organisation, die mit diesem Schwerpunkt beschäftigt ist, runtergefahren. Wir sind ja auch eine Art Außenposten für das Bistum." Und fügt hinzu: "Ich verstehe nicht, warum die gesamte hauptamtlich begleitete Erwachsenenbildung zusammengefahren wird. Das wird uns so auch zurückgemeldet von den Ehrenamtlichen - die sind immer mehr gefordert. Und überfordert."

Alles perdü also? "Wir haben noch die kleine Hoffnung, dass andere auch für uns sprechen", sagt Vierbuchen. "Und dass man dadurch einen Prozess des Nachdenkens in Gang setzen kann." Für Vierbuchen und Marlies Simon-Nau geht es aber auf jeden Fall irgendwo im Bistum weiter: Die beiden zumindest sind unkündbar.

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