Das Festival lebt

Totgesagte leben bekanntlich länger, und Schreckensmeldungen fördern das politische Verantwortungsbewusstsein. Nach diesem Motto ging schon Josef Zierden vor, als er (scheinbar) das Eifel-Literaturfestival einstellte.

Jetzt hat dieselbe Taktik auch bei den Mosel Festwochen gefruchtet. Nachdem erst einmal die politisch Zuständigen aufgeschreckt waren, wurde allen rasch klar: Einen spektakulären Tod des größten Musikfestivals in Rheinland-Pfalz kann sich die Region nicht leisten. Wenn jetzt kein großes Unglück mehr geschieht, wird es auch in Zukunft weiter Mosel Festwochen geben. Das ist nicht nur ein Versprechen für musikalische Insider. Festwochen-Intendant Hermann Lewen hat immer die Balance gewahrt zwischen anspruchsvollen, ja elitären Programmen und der leichten Kost. Er hat die Stars an die Mosel geholt, und jungen, unbekannten Künstlern zum Auftritt verholfen. Jetzt kommt es darauf an, Kunst und Kommerz in Einklang zu bringen, anspruchsvolle Musik zu präsentieren und zugleich die Kulturtouristen anzulocken. Deren Potenzial ist noch lange nicht ausgeschöpft. Auf Dauer lässt sich diese Klientel nicht mit Events binden, die Bedürfnisse nach Lebenssinn kurzzeitig befriedigen, sondern nur mit einer Kultur, die hohes Niveau mit langfristiger Planung verbindet. Sie kann das positive Image der Region vertiefen. Wenn das gelingt, werden sich manche wirtschaftlichen Schwierigkeiten anders darstellen. Dann hat sich Kultur auch finanziell ausgezahlt. Die Mosel Festwochen befinden sich dazu auf dem besten Weg. m.moeller@volksfreund.de

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