"Das ist für die Familie kaum erträglich"

Weil er seine ehemalige Freundin mit einem Hammer erschlagen haben soll, muss sich seit gestern ein 26-jähriger Maurer aus dem Vulkaneifelkreis vor Gericht verantworten. Nach nur zehn Minuten wurde der Prozess vertagt.

 Der wegen Mordes an seiner Ex-Freundin angeklagte Marc O. neben seiner Verteidigerin Martha Schwiering. TV-Foto: Friedemann Vetter

Der wegen Mordes an seiner Ex-Freundin angeklagte Marc O. neben seiner Verteidigerin Martha Schwiering. TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. Es muss für die Mutter der getöteten jungen Frau ein schwerer Gang gewesen sein. Erstmals seit dem Gewaltverbrechen Anfang Juni sieht sie den Mann wieder, der ihre 20-jährige Tochter umgebracht haben soll - mit einem Dutzend Hammerschlägen auf den Kopf. Im Saal 70 des Trie rer Landgerichts sitzt die grauhaarige Frau mit einigen Metern Abstand dem Angeklagten direkt gegenüber, ringt sichtlich um Fassung, als Staatsanwalt Eric Samel die Anklage verliest.

Mord aus Heimtücke wird Marc O. vorgeworfen. Der gebürtige Leipziger soll seine damals neu liierte Ex-Freundin "aus Eifersucht, gekränktem Stolz und Besitzdenken" umgebracht haben, sagt der Staatsanwalt. Zuvor habe es einen Streit in der (noch) gemeinsamen Wohnung in Höchstberg (Verbandsgemeinde Kelberg) gegeben.

Dass er sich mit seiner ehemaligen Lebensgefährtin gestritten hat, räumt auch der Angeklagte ein. In mehreren Vernehmungen bei der Polizei soll der 26-Jährige aber seine Aussagen mehrfach abgeändert haben. "Es geht jetzt in Richtung Notwehr", sagte der Leitende Trierer Oberstaatsanwalt Jürgen Brauer vor Prozessbeginn dem TV. Angeblich sei der Angeklagte von dem Opfer sogar mit einem Teppichmesser bedroht worden.

Eine Behauptung, die den Cochemer Rechtsanwalt Bernhard Theisen wütend macht. Theisen vertritt die in dem Trierer Prozess als Nebenklägerin auftretende Mutter der getöteten 20-Jährigen.

"Dass das Opfer jetzt zum Mittäter gemacht werden soll, ist für die Familie kaum erträglich", sagt der Anwalt. "Alles Schutzbehauptungen", glaubt auch Staatsanwalt Eric Samel. Der Angeklagte selbst wird erst am zweiten Prozesstag (Freitag, 17. Dezember) Gelegenheit haben, sich zu äußern. Weil der ursprünglich bestellte Gutachter erkrankt ist, musste das Gericht einen neuen Sachverständigen finden. Der hatte aber zum Prozessauftakt keine Zeit. Das war auch der Grund dafür, dass der erste Verhandlungstag nach der Verlesung der Anklage auch schon vorüber war.

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