Das Kreuz mit dem Kreuz

GEHT'S UMS KREUZ , verspürt die SPD-Abgeordnete Heidi Wright eine besondere Sorgfaltspflicht. Es war einmal ein Dekan aus ihrer unterfränkischen Heimat, der Gerhard Schröder ein Kreuz für das Kanzleramt schenkte.

Wer würde behaupten, dass der Niedersachse ein Kirchenmann ist? Nun gut, Hartz IV, Maut, Arbeitslosigkeit, alles egal, in Wrights bibeltreuer Heimat Main-Spessart waren doch tatsächlich böse Gerüchte aufgekommen, dass das gute Stück in der "Requisitenkammer" des Amtes verschwunden sei. Der üblen Nachrede wegen machte sich die rote Spezialagentin Wright also am Mittwoch höchstpersönlich auf ins Kanzleramt. Hier der Bericht von "Nullnull" Wright: "Das Kreuz fand einen würdigen Platz auf der Leitungsebene Kanzlerbüro. Ich habe das Kreuz, die Wand, den Nagel persönlich besichtigt." Gott sei's gedankt.DIE GENOSSIN war in dieser Woche aber nicht die einzige, die dem Kanzler aufs Dach stieg. An der Nordseite des Amtes konnte man zur allgemeinen Überraschung Bergsteiger sehen, die dort fleißig kletterten und sich abseilten. Ganz besondere Montagearbeiten seien im Gange, hieß es aus gut unterrichteten Kreisen. Wird das Amt jetzt Werbefläche? Nach dem Motto "die heutige Kabinettssitzung präsentierte ihnen Firma soundso"? Hausherr Gerhard Schröder will Anfang Februar das Geheimnis persönlich und natürlich medienwirksam lüften. Angeblich soll die Aktion in Zusammenhang mit dem Einsteinjahr stehen - vielleicht wird ja das berühmte Zungenfoto des Genies bald das Amt zieren.EINSTEIN, alle reden sowieso nur noch über Einstein. Dabei könnte man doch genauso gut über Schiller sprechen, schließlich ist ebenso Schiller-Jahr. Das meinte am Freitag in der Debatte um das Antidiskriminierungsgesetz auch die grüne Abgeordnete Irmingard Schewe-Gerigk zum Schluss ihrer zu lang geratenen Rede. Worauf Vize-Präsident Norbert Lammert konterte: "Ich habe keinen Zweifel, dass uns der gute Schiller noch häufig in diesem Jahr begleiten wird, weise aber darauf hin, dass das in der Redezeit erfolgen sollte!"MÜNTE KANN nicht schwimmen. Wie, Franz Müntefering kann nicht schwimmen? Nein, kann er nicht, wie der 65-Jährige in dieser Woche dem Sender N24 verriet. "Kopf unter Wasser, das ist für mich eine hoch kritische Sache", meinte der SPD-Vorsitzende. Daher müsse er immer gucken, "dass das Wasser nicht so weit steigt". Am besten nur bis zum Hals. Darin haben die Genossen ja ohnehin Erfahrung. HAGEN STRAUSS

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