Das Phantom und das Bier

Jakob Mierscheid ist wieder da! Der fiktive Bundestagsabgeordnete aus Morbach, der sich nach der für die SPD desaströsen Bundestagswahl zurückgezogen hatte, tritt rechtzeitig nach der Schneeschmelze wieder in Erscheinung.

Das sozialdemokratische Phantom aus dem Hunsrück stellt Überlegungen zur verbilligten Mehrwertsteuer für Hotels an, die von der schwarz-gelben Koalition in Berlin beschlossen worden ist.

Die rheinland-pfälzische SPD-Generalsekretärin Heike Raab weiß zu berichten, Mierscheid habe in seinen Betrachtungen auch die Region Trier erwähnt. Und siehe da: Wie aus dem Nichts flattert ein Schreiben Mierscheids auf den Tisch der Redaktionsstuben. Die internationale Wettbewerbssituation der Hotels werde verbessert, jubelt der Abgeordnete - aber nicht zwischen Berlin und Paris, sondern zwischen Deutschland und Luxemburg. Genauer gesagt an der Grenze. Im deutschen Oberbillig (Kreis Trier-Saarburg) würden jetzt die Hotels steuerlich billiger. Aber Oberbillig werde trotzdem nicht oberbillig. Das liege am gegenüber liegenden luxemburgischen Wasserbillig. Dort sei nicht nur das Wasser billig. Viel billiger seien auch die beiden Flüssigkeiten, die Deutschland am meisten brauche: Benzin und Bier.

Jakob Mierscheid, ein ungewöhnlich schweigsamer Politiker und im Parlament unsichtbar, glaubt zu wissen, was Union und Liberale in Berlin als Nächstes planen. Eine Forderung von Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP), ehemals Wirtschaftsminister in Rheinland-Pfalz, sei absehbar: Benzin und Bier müssen auch billiger werden.

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