Das Quartettspiel in der CDU hat begonnen

Ist das ein Zeichen von Angela Merkels neuem Führungswillen nach ihrem Urlaub? Drei Monate vor dem Parteitag der CDU in Karlsruhe hat die Union nach Informationen unserer Zeitung ihre offenen Führungsfragen weitgehend geklärt.

Berlin. Die Namen der zu wählenden vier Stellvertreter der Parteichefin stehen so gut wie fest. Überraschend soll der derzeitige hessische Innenminister und künftige Ministerpräsident Volker Bouffier in die Spitze aufrücken.

Der CDU-Chefin waren durch den Rücktritt von Hessens Ministerpräsidenten Roland Koch, dem Rückzug des früheren NRW-Regierungschefs Jürgen Rüttgers und dem Wechsel Christian Wulffs ins Amt des Bundespräsidenten gleich drei ihrer vier Stellvertreter verloren gegangen. Diese Posten gilt es nun beim Parteitag im November neu zu besetzen. Neben Bundesbildungsministerin Annette Schavan aus Baden-Württemberg, die wieder kandidieren will, soll auch Arbeitsministerin Ursula von der Leyen als Vize-Vorsitzende in die Parteispitze aufrücken. Klar ist offenbar auch, wer sich noch als Stellvertreter bewerben wird. Aus führenden Parteikreisen wurde gegenüber unserer Zeitung bestätigt, dass Hessens

designierter Ministerpräsident Volker Bouffier für die Parteispitze vorgesehen ist. Bouffier werde beim Parteitag im November einen Stellvertreterposten anstreben, hieß es. Ende August wird er neuer Ministerpräsident werden und damit Roland Koch beerben. Ein führender Christdemokrat betonte: "Der Vorteil von Bouffier ist, dass er für den konservativen Teil der CDU steht." Kanzlerin Merkel könne mit dieser Personalie dem Hauptvorwurf entgegentreten, "dass wir die Konservativen außen vor lassen". Bouffier hielt sich seine Kandidatur offen: "Anfang September hat die hessische CDU eine Klausurtagung. Und da wird auch über Parteifragen entschieden", ließ er durch einen Sprecher mitteilen.

Für den vierten Stellvertreterposten ist der künftige CDU-Landesvorsitzende von Nordrhein-Westfalen vorgesehen, also der derzeitige Bundesumweltminister Norbert Röttgen oder der frühere NRW-Integrationsminister Armin Laschet. Beide haben sich um den CDU-Landesvorsitz in NRW beworben. Aus der Union hieß es, bei der Besetzung der Stellvertreter könne man den stärksten Landesverband nicht außen vor lassen. Mit Schavan, von der Leyen, Röttgen oder Laschet würde Merkels Stellvertreterriege somit aus drei Modernisierern und mit Bouffier aus einem Konservativen bestehen. Offen ist, wer als neuer Schatzmeister Eckart von Klaeden folgen wird.

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