Datenklau am Geldautomaten

Trier · Erst Kell am See, dann Schweich, nun Osburg und Trier-Tarforst. Das ist die (vermutlich vorläufige) Spur von unbekannten Tätern, die in den dortigen Sparkassenfilialen die Daten von Geldautomatennutzern geklaut haben.

Trier. Karl-Peter Jochem ist sich sicher. "Hier ist eine Bande am Werk", sagt der Sprecher des Trie rer Polizeipräsidiums. Die Ermittler stehen vor einem Rätsel. Seit Mai sind in der Region die Daten von über 1000 Kontobesitzern ausgespäht worden. Von den Tätern keine Spur.
Die Masche ist aber immer die gleiche: Die Kartenlesegeräte am Eingang der betroffenen Sparkassenfilialen wurden manipuliert. Durch ein auf den ersten Blick unauffälliges, aufgesetztes Gerät werden die Daten der dort eingeführten Karte gelesen. Zusätzlich werden, oft in umgebauten Rauchmeldern versteckt, Videokameras direkt über den Geldautomaten installiert. Damit zeichnen die Täter das Eintippen der Geheimnummer am Automaten auf. Meist werden die Geräte nachts aufgebaut und ein paar Tage später wieder abgebaut.
Danach werden die geklauten Daten an die Hintermänner weitergeleitet und auf gefälschte Karten kopiert. Daher dauere es oft ein paar Wochen, bis möglicherweise Geld von dem Konto mit den falschen Karten abgebucht werde, sagt Polizeisprecher Jochem. Zumeist handelt es sich um verhältnismäßig kleine Beträge. Das liegt daran, dass die meisten Banken ihre Karten mit einem Betrugsschutz (Fraud Shield) ausgestattet haben. Dieser soll verhindern, dass außerhalb von Europa mehr als das vorher von den Banken festgelegte Limit abgebucht werden kann. Oft werden die Abhebungen auf unter 100 Euro limitiert.
Zuletzt schlugen die unbekannten Täter in Osburg (Trier-Saarburg) und im Trierer Stadtteil Tarforst zu, beides Mal in den dortigen Sparkassenfilialen. In Osburg wurden zwischen 23. und 25. August etwa 130 Kontodaten ausgespäht, in Tarforst waren es zwischen 30. August und 1. September 350. Bislang sei noch kein Geld von den betroffenen Konten abgebucht worden, sagte die Polizei. Aufgeflogen sind die sogenannten Skimming-Attacken bei Routinekontrollen der Sparkasse vor ein paar Tagen.
Zuvor gab es ähnliche Fälle in Kell am See und in Schweich. Dort wurden über 700 Kontodaten ausgespäht. Die Polizei sucht nun Zeugen, die Beobachtungen an oder im Umfeld der betroffenen Filialen gemacht haben.
Hinweise unter Telefon 0651/9779-2290 an die Kripo Trier.
Extra

So schützen Sie sich vor Skimming: Betätigen Sie den Türöffner möglichst mit einer anderen Karte, als mit der Sie Geld abheben wollen. Niemals die Geheimnummer am Türöffner der Bank eingeben. Sollte das der Fall sein, ist das Lesegerät manipuliert. Dann unbedingt die Polizei anrufen. Die Geheimnummer immer möglichst verdeckt eingeben, um so das Ausspähen per Kamera oder Handy zu erschweren. Geldautomaten, an denen etwas ungewöhnlich erscheint, nicht nutzen und direkt die Polizei informieren. wie

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