Der Basar lässt grüßen

Die Debatte um die Einbürgerung von Ausländern hat so manche Absurdität ans Tageslicht gefördert. Es ist an der Zeit, endlich für Klarheit zu sorgen. Im Interesse des Landes. Wer derzeit am lautesten aus ideologischen Gründen und aus Wahlkampfgetöse nach Reglementierung brüllt, verschweigt ja, dass Deutschland in den nächsten Jahren dringend Einwanderung braucht.

Allein, um den absehbaren Fachkräftebedarf auch nur annähernd auffangen zu können; oder um den Kollaps unserer Sozialsysteme ein wenig abzufedern. Aber mal ehrlich: Das politische Schauspiel der vergangenen Wochen um die Einbürgerung war wohl wenig dazu angetan, Deutschland für Zuwanderer als attraktives Land darzustellen - von wegen die Welt zu Gast bei Freunden. Ein einheitliches Einbürgerungsverfahren ist unabdingbar. Wer anderes in Betracht zieht, setzt in Wahrheit auf Abschottung. Die Staatsangehörigkeit kann doch kein Fall für den Basar sein, frei nach dem Motto, klappt's in Hessen nicht, versuch's doch mal in NRW! Insofern hat Innenminister Schäuble Recht: Erst müssen sich die Länder darüber im Klaren sein, mit welchen wirklich sinnvollen Kriterien sie Einbürgerung zulassen wollen. Eines sollte dabei aber dringend bedacht werden: Es ist ein Trugschluss zu glauben, über das Staatsbürgerrecht ließen sich die Integrationsprobleme von Zuwanderern entschärfen. Da müssen die Länder schon deutlich andere Wege einschlagen. nachrichten.red@volksfreund.de

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