Der Hass des libyschen Staatschefs auf die "neuen Nazis" aus dem Westen

Gaddafi bezeichnet seine Kriegsgegner als "Monster", denen er den Krieg ansagt. Der libysche Diktator will eine Million seiner Landsleute bewaffnen. Ob er mit den ihm zur Verfügung stehenden Waffen dieser Kampfansage gerecht werden kann, ist jedoch fraglich.

Tripolis/Kairo. Muammar al-Gaddafi fühlt sich von der Westallianz bedrängt und kündigte in einer Ansprache aus seinem Versteck einen langen Abwehrkampf an. "Dies ist nun eine Konfrontation des libyschen Volkes mit Frankreich, Großbritannien und den USA, mit den neuen Nazis", erklärte er am Sonntag in der nur im Ton vom Fernsehen übertragenen Rede. Alle Libyer würden sich nun bewaffnen, nachdem die Rüstungsdepots für sie geöffnet worden seien.

Im Krieg gegen die "Kreuzritter" werde "das ganze Mittelmeer zum Schlachtfeld", drohte Gaddafi. Die Kriegsgegner bezeichnete er als "Monster" und "Kriminelle". "Ihr werdet stürzen, wie Hitler gestürzt ist. Alle Tyrannen stürzen." Beobachter hielten die Zahl von einer Million bewaffneten Gaddafi-Anhängern für übertrieben. Zugleich erachteten sie es nicht für unwahrscheinlich, dass Gaddafi ihm ergebene Zivilisten bewaffnet, um einen Bürgerkrieg zu entfesseln und das Land zu destabilisieren.

Aus einer Studie des Internationalen Instituts für Strategische Studien in London ist die Stärke der Streitkräfte der Nationen der Welt ersichtlich. Zur Verfügung stehen den Truppen unter anderem sechs Geschwader mit bis zu 40 einsatzfähigen, wenn auch veralteten Jets. Auch mehr als 160 schwere Kampfpanzer und zwei Diesel-U-Boote gehören zur technischen Ausstattung. Allerdings ist bei allen Geräten unklar, ob sie überhaupt einsatzfähig sind.

Gaddafi-loyale Truppen setzten am Sonntag ihre Angriffe auf das von ihnen eingeschlossene Misurata fort. Die Stadt würde von drei Seiten mit Artilleriegeschützen beschossen, sagte ein Bewohner. Panzer würden ins Stadtgebiet vorrücken. Auch Wohngebiete lägen unter schwerem Feuer. Ein Sprecher der Rebellen sagte, Misurata werde in Grund und Boden geschossen. Die Lage für die Zivilbevölkerung werde dort immer dramatischer.

In den Straßenschlachten gelang es den Aufständischen, die Attacke zurückzuschlagen. Auf der Seite der Gaddafi-loyalen Kommandos kämpften offenbar auch Gaddafi-Anhänger aus Bengasi selbst. Die Aufständischen töteten Angreifer und erbeuteten mindestens zwei Panzer. dpa

volksfreund.de/libyen

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