Der Hörer entscheidet

Vorweg: Die Künstler-Forderung nach einer Quote für deutschsprachige Musik im Radio hat nichts mit dumpfer Deutschtümelei und einer abstrusen nationalen Überhöhung heimischer Volksmusik zu tun. Manch einer wird dies im verkorksten Sinn haben.

Es gibt aber keinen Grund, sich die rechten Hände zu reiben. Hier geht es erstens um handfeste wirtschaftliche Interessen einer Branche, die in den letzten Jahren einen erheblichen Sinkflug zu verzeichnen hatte. Das ist legitim. Noch mehr geht es aber darum, dass Talente aus dem deutschsprachigen Raum in dieser Republik fast chancenlos sind. Nun könnte man sagen, andere haben es dennoch geschafft. Und zum Talent gehört schließlich auch Glück. Stimmt. Aber die Mechanismen der Musikindustrie sind inzwischen so zementiert, dass meist auch Glück nicht mehr hilft. Die Quote ist deshalb richtig. Am Ende entscheidet der Hörer sowieso selbst, was er hören will. Die Quote gibt dem Publikum aber die Freiheit zurück, sich überhaupt über deutschsprachige Musik informieren zu können - jenseits der Giganten namensWesternhagen oder Grönemeyer. Und sie zwingt die Sender dazu, Musik endlich nicht mehr ausschließlich mit dem Profitblick auszuwählen. Sie wäre also die überfällige Rückkehr zu einem Radio, das Qualität bewertet und sich nicht mehr laut und schrill vor den Karren von Marketingstrategien spannen lässt. nachrichten.red@volksfreund.de

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