Der Hund, der Mensch, der Wirt

WENN HELMUT KOHL, der Altkanzler, sich gemalt sehen muss, dann beschleicht ihn ein komisches Gefühl. Am Donnerstag war es mal wieder so weit: Erst war Kohl über Wochen in Öl verewigt, dann gerahmt und schließlich gefeiert worden.

Und zwar in Berlins Abgeordnetenhaus, wo der ewige Kanzler nun nach langem Hickhack in der Ehrengalerie der Berliner Ehrenbürger hängt. Erst wollte der Pfälzer nämlich nicht, dann war kein Geld da, und schließlich fand man keinen Termin für die Enthüllung. Aber zurück zu Kohls Unbehagen, wenn er seinem Bildnis gegenübersteht. Bei der Feierstunde erklärte er dieses Gefühl ganz einfach so: "In Wirklichkeit sehe ich besser aus." GERNE ERINNERTman sich an den First Dog der Republik zurück, den zotteligen Hund namens Scooter des damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau, der schon mal ausbüxte oder sich ungeniert bei einem Staatsbesuch mit aufs Foto schmuggelte. Ach, was war er zutraulich. "Mein Hund ist als Hund eine Katastrophe, aber als Mensch unersetzlich", hat Rau immer gesagt. Und heute? Kein Tier weit und breit bei Familie Horst Köhler. Aber: "Wir hätten gern wieder einen Hund", hat in dieser Woche Präsidentengattin Eva Louise Köhler verkündet. Das Tier habe aber auch ein Recht darauf, dass man sich mit ihm beschäftige: "Wenn ich ehrlich bin: Dazu fehlt uns die Zeit." Also doch nicht. Die Pfoten von Scooter wären ohnehin für jeden Nachfolger zu groß. WAHNSINN, wie die FDP versucht, ihren Nutzwert zu erhöhen. "Hier werden Sie fündig bei Ihrer Suche nach Kneipen und Restaurants, die nicht nur Ihre Lieblingsspeisen und Getränke anbieten, sondern bei denen Sie sich als Liberaler sofort zuhause fühlen können", heißt es auf der neuen Internetseite der Partei www.liberale-wirte.de. Kneipenchefs outen sich als FDP-Fans und ihre Kneipen als Hochburg der Partei - nach wie vielen Zwangsbierchen sie das getan haben, ist aber offen. "Und denken Sie daran", heißt es weiter, "bei einem guten Essen und einem guten Gläschen Wein lassen sich auch zwischen dem liberalen Anliegen und den Bürgern Brücken schlagen." Nach "einem guten Gläschen Wein" ja wohl noch lange nicht. Prost. Hagen Strauß

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort