Der Luchs kehrt in die Eifel zurück

Trier · Nach fast 200 Jahren kehrt der Luchs wieder in die Eifel zurück. Ganz langsam und behutsam; gerade sind mal zwei bis drei Tiere bekannt, sagt Luchsexpertin Ingrid Hucht-Ciorga in Trier. Doch dieser Anfang sei bereits "etwas Tolles".


"Es ist die Chance, dem Luchs in Mitteleuropa wieder einen Lebensraum zu geben und zu verhindern, dass er ganz ausstirbt", sagt die Biologin von der Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadenverhütung in Bonn. Bundesweit werde die Zahl der Luchse auf rund 50 Stück geschätzt. "Es gibt deutschlandweit einen Trend, dass der Luchs zurückkommt."

Hucht-Ciorga betreut 27 sogenannte Luchsberater in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Belgien. Immer wenn ein Hinweis auf eine Luchs-Sichtung eingeht, geben die Berater diesen an die Expertin weiter. Spuren könnten ein gerissenes Reh, Kot oder Haare sein, sagt Hucht-Ciorga. Luchshaare seien bereits genetisch in der Vulkaneifel an einem Baumstumpf nachgewiesen worden. Auch Fotos von der Raubkatze mit den Pinselohren gibt es. Manche Beobachtungen aber stellten sich später auch als falsch heraus. "Es war dann doch eine Wildkatze."

Warum der Luchs ausgerottet war? "Vor 200 Jahren sah die Eifel ganz anders aus. Es gab weniger Wald und mehr landwirtschaftliche Flächen", sagt die Biologin. Und der Luchs war ein Feind der Menschen, weil er kaum mehr Wildtiere zum Fressen fand — und daher den Bauern die Schafe klaute. Die Folge: Der Luchs wurde bekämpft. Heute findet er in den Wäldern wieder genug Nahrung — vom Rehwild über Hasen bis zum Frischling.

In der rheinland-pfälzischen Eifel gibt es sieben Luchsberater. "Der Luchs braucht große zusammenhängende Wälder", sagt Hucht-Ciorga. Am besten mit einer Fläche von 100 bis 150 Quadratkilometern. Und die findet er auch in der Eifel. Die Biologin geht davon aus, dass die Raubkatze aus den Vogesen in die Eifel eingewandert ist. Weitere Vorkommen gibt es etwa im bayerischen Wald, im Harz und im Teutoburger Wald. Auch ein weiteres Wildtier, das in Rheinland-Pfalz nicht mehr heimisch ist, könnte bald wieder auftauchen: der Wolf. "Wir bereiten unsere Luchsberater schon darauf vor", sagt sie.

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