"Der Neue muss was von Bahn verstehen"

Über den Rücktritt von Bahnchef Hartmut Mehdorn sprach unser Redakteur Bernd Wientjes mit dem Trierer Verkehrswissenschaftler Heiner Monheim.

 Heiner Monheim. TV-Foto: Roland Morgen

Heiner Monheim. TV-Foto: Roland Morgen

Trier. (wie) Kommt der Rücktritt von Mehdorn überraschend für Sie?

Monheim: Nein, der war längst überfällig. Mehdorn hat die Bahn in der Fläche kaputtgemacht. Damit wird der Weg frei für einen Neuanfang.

Was muss der neue Bahnchef anders machen?

Monheim: Er muss auf jeden Fall etwas von der Bahn verstehen. Bei seinem Amtsantritt hatte Mehdorn davon nämlich keine Ahnung.

Ist es aber realistisch, wieder einen Schritt zurückzugehen auf dem eingeleiteten Reformkurs, Stichwort: Börsengang?

Monheim: Wo steht geschrieben, dass die Bahn partout an die Börse gehen muss? Ich sehe schon eine Chance für einen echten Neuanfang, wenn ein Bahner an der Spitze steht.

Wie groß ist der Flurschaden, den Mehdorn hier in der Region angerichtet hat?

Monheim: Zwischen Eifel und Hunsrück ist die Schiene fast komplett abgemeldet. Im Bereich Güterverkehr hat er die regionale Wirtschaft ganz schön vor den Kopf gestoßen. Und auch der Fernverkehr wurde deutlich verschlechtert. Mehdorn hat hier bei uns viel Vertrauen verspielt.

Ist Mehdorn nur ein Bauernopfer oder ist er schuld an der Spitzelaffäre?

Monheim: Er ist eindeutig schuld daran. Ich bin selbst Opfer der Affäre, Hintergrundgespräche von mir mit Journalisten wurden von der Bahn belauscht.

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