Der Regisseur des Bischofs

Zwei Wochen vor Einführung des neuen Trierer Bischofs Stephan Ackermann laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Domdechant Franz Josef Gebert ist einer der Haupt-Organisatoren. "Es gibt tausend Kleinigkeiten zu regeln", sagt der 60-jährige Prälat und schränkt sogleich ein: "Alles ganz undramatisch."

 Chef-Organisator Franz Josef Gebert lässt sich so schnell durch nichts aus der Ruhe bringen. Foto: TV-Archiv/Petra Willems

Chef-Organisator Franz Josef Gebert lässt sich so schnell durch nichts aus der Ruhe bringen. Foto: TV-Archiv/Petra Willems

Trier. Eigentlich müsste man Franz Josef Gebert eine leichte Nervosität so langsam anmerken. Bis zur Einführung des neuen Trierer Bischofs Stephan Ackermann sind's nur noch knapp zwei Wochen. Und beim Trierer Domdechanten laufen in diesen Tagen ziemlich viele organisatorische Fäden zusammen. Aber der 60-Jährige macht an diesem Vormittag einen entspannten Eindruck. "Ach, wissen Sie", sagt er, "wir haben doch häufiger große Veranstaltungen im Dom. Und von der Planung her sind sie alle ähnlich. Man bespricht sich, und dann macht jeder sein Ding."

Gelassenheit und Effizienz. Diese beiden Charakter-Eigenschaften Geberts sind es wohl, die den gebürtigen Schweicher für den Job eines Chef-Organisators auszeichnen. Über 25 Jahre kümmert sich der einstige Bischofskaplan von Hermann Josef Spital nun schon um die Gottesdienste im Dom. Große Pontifikalämter hat der Chef des Diözesan-Caritasverbands seitdem schon viele mit vorbereitet. Für die Gläubigen ist Franz Josef Gebert dann daran am besten zu erkennen, dass er, kaum merklich, rund um die Altar-Insel Regieanweisungen gibt - durch Flüstern oder Handzeichen. "Die Liturgie muss laufen", sagt der Regisseur des Bischofs, "sie darf keine Kunstpausen haben."

Geberts Devise gilt auch am vorletzten Sonntag im Mai, wenn am Nachmittag der neue Bischof offiziell in sein Amt eingeführt wird. Zahlreiche kirchliche und politische Ehrengäste werden dann in Trier erwartet, hunderte Priester und Ordensleute sowie tausende Gläubige aus dem ganzen Bistum. "An die 2000 Menschen passen in den Dom", sagt Gebert, reserviert würden aber nur die vorderen Reihen - "so wenige Plätze wie möglich".

Wer an Prominenz alles kommen wird, weiß auch der Chef-Organisator noch nicht. Die Einladungen wurden erst diese Woche verschickt. Klar ist indes, dass neben Ackermann-Vorgänger Reinhard Marx der päpstliche Nuntius Jean-Claude Péris set am Gottesdienst im Dom teilnehmen wird; außerdem der Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner in seiner Funktion als Metropolit, das heißt Leiter der Kölner Kirchenprovinz. Zu ihr gehört auch das Bistum Trier. Mit Köln und Berlin hat Gebert denn auch in den letzten Tagen mehrfach telefoniert, "um die Texte abzusprechen". Alles andere werde per E-Mail erledigt.

Dass die Einführungszeremonie für den neuen Bischof sich dann doch ein wenig von anderen Pontifikalämtern unterscheidet, liegt am Fernsehen. Der Südwestrundfunk wird den etwa zweistündigen Gottesdienst live übertragen. "Das macht's etwas schwieriger", sagt Gebert.

Die wichtigsten Abläufe würden daher am Vortag der Einführung schon mal "geprobt", damit der SWR-Regisseur und die Kameraleute wissen, was wann wo passiert.

Wegen der vielen Besucher wird es am Tag der Ackermann-Einführung nicht nur im Kirchenschiff eng werden. Auch im Bereich hinter dem Altar werden sich mehr als 300 Menschen "knubbeln": Bischöfe, Priester, Messdiener und die Mitglieder von Chor und Orchester. "Irgendwie bekommen wir die unter", sagt Gebert.

Wenn das Wetter mitspielt, wird Stephan Ackermann um kurz vor 15 Uhr in seinem neuen Domizil neben der Liebfrauenkirche abgeholt und in einer Prozession in den Dom geleitet. Franz Josef Gebert verrät schon mal eine Besonderheit, die sich die Bistumsverantwortlichen für diesen Tag ausgedacht haben. Stephan Ackermann bekommt den Bischofsstab Heinrich II. von Finstingen überreicht - "als Zeichen der Kontinuität", sagt Gebert. Der gebürtige Eifeler Heinrich II. war von 1260 bis 1286 Erzbischof und Kurfürst von Trier, unter seiner Regentschaft wurde die Genovevaburg in Mayen, dem Geburtsort des neuen Bischofs, gebaut.

Behalten darf Stephan Ackermann den wertvollen Stab allerdings nicht. "Nach dem Gottesdienst kommt er wieder in die Schatzkammer", sagt der Regisseur des Bischofs.