Der Schwan, der ein Tretboot liebte: Das späte Glück von Petra

Osnabrück · Vor genau zehn Jahren spielte sich in Münster eine skurrile Liebesgeschichte ab: der weibliche Schwan Petra verliebte sich in ein Tretboot und wich diesem nicht mehr von der Seite. Wie geht es Petra heute? Und sind die beiden immer noch ein Paar? Ein Fernsehteam hat sich auf die Suche nach dem ungewöhnlichen Gespann gemacht.

 Der Trauerschwan "Petra" schwimmt am Mittwoch (28.03.2007) auf dem Aasee von Münster hinter seinem "Artgenossen", einem Plastiktretboot in der Form eines weißen Schwans.

Der Trauerschwan "Petra" schwimmt am Mittwoch (28.03.2007) auf dem Aasee von Münster hinter seinem "Artgenossen", einem Plastiktretboot in der Form eines weißen Schwans.

Foto: Friso Gentsch (dpa)

Petra ist ein schwarzer Trauerschwan. Sie erlangte im Jahr 2006 große Bekanntheit, als sie sich auf dem Münsteraner Aasee Hals über Kopf in ein Tretboot in Schwanen-Form verliebte. Was für viele Zuschauer eine unerklärliche Sensation zu sein schien, war für viele Biologen nicht mehr als eine Fehlprägung.

In Scharen strömten die Besucher nach Münster, und so wurde die Geschichte auch überregional schnell zu einer echten Top-Story. Sogar aus den USA und China wurden Kamerateams eingeflogen, um über Petra und ihren ungewöhnlichen Liebhaber zu berichten.

Auch heute kommen noch Besucher von überall, um einmal mit dem berühmten Tretboot über den Aasee zu fahren und Petra zu sehen, obwohl die Geschichte bereits zehn Jahre zurückliegt. Aber im Gegensatz zu ihrem unnatürlichen Partner, ist Petra schon viele Jahre nicht mehr in Münster zu Hause.

Petra verschwindet

Der damalige Zoodirektor des Allwetterzoos in Münster, Jörg Adler, bot dem ungewöhnlichen Paar zwei Winter lang ein warmes Quartier in seinem Zoo. Als die Stadt Ende 2008 extra eine Schutzhütte am Aasee für Petra baute, wurde sie wieder ausgesetzt und sollte die kalten Monate in Freiheit verbringen.

Doch an Silvester 2008 verschwand das Tier spurlos.

Ganz Münster begab sich auf die Suche nach dem schwarzen Schwan. Zoodirektor Jörg Adler wurde zu mindestens 15 vermeintlichen Sichtungen gerufen, um das Tier zu identifizieren. Jedoch entpuppten diese sich alle als sogenannte Enten, wie er dem ZDF-Morgenmagazin "Volle Kanne" im Interview erzählt.

Petra geht fremd

Lediglich ein Anruf stellte sich als wahr heraus: Petra sei in Osnabrückin einer Betreuungsstation für Wildvögel untergekommen. Das ist etwa 50 Kilometer nord-östlich von Münster. Ein Paar hatte sie in der Nacht zum 2. Januar 2009 gefunden und den erschöpften Vogel zu Wolfgang Herkt, dem Leiter der Artenschutz-Einrichtung gebracht. Zoodirektor Jörg Adler konnte Petra im Nachhinein auch identifizieren.

Trotz aller Wirren geht es Petra gut. Sie hat einen neuen Partner gefunden. Ein männlicher Trauerschwan ist nun ihr ständiger Begleiter und ihre neue Liebe. Auf die Frage an den Leiter der Betreuungsstation Wolfgang Herkt, ob ihr neuer Partner ein adäquater Ersatz für das vogelförmige Tretboot sei, ist sich dieser sehr sicher, dass es ihr hier viel besser ginge, als am Aasee in Münster.

Doch wie es scheint, hat die skurrile Geschichte hier noch kein Ende: Scheinbar hat Petra ihre Vorliebe für außergewöhnliche Partner vererbt. Sie hat mit ihrem Schwanenliebsten Nachwuchs bekommen, einen Sohn. Der ist nun mit einer Ente zusammen. Wobei Wolfgang Herkt meint, dass diese dem Schwan nur hinterherlaufen würde. So endet die Geschichte über die außergewöhnliche Schwanen-Dame Petra.

Zusammenfassend kann man wohl nun sagen: Ente gut - alles gut!

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