Der Zwei-Meter-Mann, der die Gesetze auslegt

Trier · Der Trierer Staatsanwalt Jörn Patzak ist neuer Co-Autor eines großen juristischen Standard-Kommentars. Dabei dreht es sich um das Spezialgebiet, mit dem sich Patzak auch von Berufs wegen häufig beschäftigt: das Betäubungsmittelgesetz. Am Mittwoch wird der 2300-Seiten-Wälzer in Trier vorgestellt.

 Staatsanwalt Jörn Patzak macht sich für die Drogen-Prävention stark. TV-Foto: Archiv/Katja Bernardy

Staatsanwalt Jörn Patzak macht sich für die Drogen-Prävention stark. TV-Foto: Archiv/Katja Bernardy

Trier. Jura-Studenten sind an der Uni schon von fern an den voluminösen Büchern zu erkennen, die sie in ihre Vorlesungen und Seminare schleppen. Sie tragen unter Insidern Bezeichnungen wie "der Palandt" oder "der Schönfelder" und enthalten Gesetzessammlungen und Kommentare, deren Kurznamen dem Ursprungs-Schreiber des Werks ein Denkmal setzen. Wer es geschafft hat, als Autor eines solchen Standardkommentars berufen zu werden, gehört gemeinhin zur Elite der rechtswissenschaftlichen Fakultät.
Für das Betäubungsmittelgesetz heißt das unverzichtbare Mammut-Werk, das im Titel rätselhafterweise die Zeile "Beck\'sche Kurzkommentare" trägt, nur "der Körner". Vielleicht heißt "der Körner" aber irgendwann in ferner Zukunft mal "der Patzak". Immerhin ist der Trierer Staatsanwalt gemeinsam mit seinem Fachkollegen Mathias Volkmer Autor der Neuauflage, und damit - jenseits der Gerichte - oberster Ausleger der einschlägigen Gesetze in Sachen Haschisch, Heroin, Doping & Co.
In Trier ist der Zwei-Meter-Mann nicht nur durch seine Tätigkeit bei der Anklagebehörde bekannt. In der 90er Jahren spielte er als Center in der Basketball-Bundesliga, bevor er sich - unterm Korb vielleicht doch eine Spur zu klein - entschloss, seine ganze Energie in die Jura-Karriere zu investieren. Er stieg nach Studienabschluss bei der Trierer Staatsanwaltschaft ein, wurde - eine Art Ritterschlag - für drei Jahre zur Karlsruher Generalbundesanwaltschaft abgeordnet.
Seit 2007 kümmert er sich in Trier um Drogendelikte und Kapitalverbrechen. Und notfalls auch mal um Dinge, bei denen die Staatsanwaltschaft in Bedrängnis gerät. Wie beim Aufsehen erregenden "Greinert-Prozess", als er einem heftig schlingernden Oberstaatsanwalt beigeordnet wurde und half, eine größere Blamage zu verhindern.
Patzak ist in Drogensachen ein durchaus rigoroser Ankläger, aber auch ein engagierter Verfechter der Prävention. Vorträge über die Konsequenzen von Drogenkonsum, ein Projekt zur frühzeitigen Intervention bei polizeilich auffälligen jungen Konsumenten: Der Familienvater arbeitet daran, seiner potenziellen Klientel die Begegnung im Gerichtssaal zu ersparen.
Daneben unterhält der 40-Jährige im Internet die Homepage betaeubungsmittelrecht.info und hat gemeinsam mit seinem Kollegen, dem Trierer Staatsanwalt, Wolfgang Bohnen ein Kurzlehrbuch zum Thema herausgebracht, das unter Richtern, Polizeibeamten und Studenten als ideale Einstiegsdroge ins komplexe Thema Betäubungsmittelrecht gilt.
Die Autorenschaft beim "Körner" ist nun das Tüpfelchen auf dem i für den Rechtsexperten, dem in der Trierer Juristenszene noch beachtliche Karriereperspektiven attestiert werden.
Am Mittwoch, 30. November, 17.30 Uhr, wird das neue Werk mit dem offiziellen Titel Körner/Patzak/Volkmer: Betäubungsmittelgesetz, Arzneimittelgesetz, Grundstoffüberwachungsgesetz" in der Buchhandlung Stephanus der Öffentlichkeit vorgestellt. DiL

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