Deutschland im Krieg

Die Deutschen helfen künftig in Afghanistan beim Sterben, sagen die Kritiker des Tornado-Einsatzes - und sie haben Recht. Die Bundeswehr wird Daten zur Bombardierung von Taliban-Stellungen liefern, Punkt.

Alles andere ist Augenwischerei. Doch genau diese Aufklärung, so argumentieren die Befürworter einer Entsendung deutscher Piloten, rettet Leben: das von Nato-Soldaten am Boden ebenso wie das von Zivilisten, die - wie bisher häufig geschehen - bei unklarer Gefechtslage "irrtümlich" in den Bombenhagel der US-Jets geraten. Auch das ist nicht falsch. Welche der beiden Sichtweisen dem eigenen Standpunkt eher entspricht, muss jeder persönlich für sich entscheiden. Unmoralisch ist allerdings der Versuch von Verteidigungsminister Jung, die Öffentlichkeit über die Tragweite der Mission zu täuschen - die Tornados fliegen letztendlich Kampfeinsätze. Die bisherige Arbeitsteilung in Afghanistan, den Wiederaufbau von Schulen und Straßen den Bundeswehrsoldaten zu überlassen und die kämpfenden Truppen aus den USA oder Großbritannien zu rekrutieren, hat eine Zeit lang als beruhigende Maßnahme an der innenpolitischen Heimatfront funktioniert. Innerhalb der Nato ist diese Strategie nicht mehr zu halten. Mit der Entsendung der Tornados befindet sich die Bundesrepublik de facto im Krieg - mit allen denkbaren Konsequenzen bis hin zu terroristischen Anschlägen auf deutschem Boden. Bündnistreue hat nun einmal ihren Preis. r.jakobs@volksfreund.de

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