Deutschland lieferte Daten für Todesliste: Ex-Nato-General bestätigt Mitarbeit an Erfassung von Zieldaten in Afghanistan

Berlin · Der frühere Nato-General Egon Ramms hat bestätigt, dass Deutschland Zieldaten für die Tötung von Taliban-Kämpfern in Afghanistan geliefert hat.

Ramms sagte am Dienstag, Deutschland habe an der Zielerfassung mitgearbeitet, nachdem die Bundesregierung im Februar 2010 die Situation als Krieg eingestuft habe. Es habe Tötungslisten gegeben, die nicht nur von den USA und Großbritannien alleine erarbeitet worden seien. "Sie können sie auch als Nato-Listen bezeichnen, weil sie auf den verschiedenen Ebenen der Regionalkommandos in Afghanistan und auch im Isaf-Hauptquartier entsprechend erarbeitet worden sind", sagte der ehemalige General.

Die Bundeswehr führt das Regionalkommando Nord der internationalen Schutztruppe Isaf seit 2006.
Ramms war bis September 2010 Befehlshaber der Nato-Kommandozentrale im niederländischen Brunssum, die den Afghanistan-Einsatz leitet.

Der Spiegel hatte am Wochenende über Todeslisten berichtet, auf denen zeitweise bis zu 750 Namen gestanden haben sollen. Die Bild-Zeitung meldete gestern, dass es im Bundeswehr-Hauptquartier in Masar-i-Scharif eine Einheit zur Ermittlung von Zieldaten gegeben habe. Laut Geheimdokumenten sei es ihr Auftrag gewesen, "Informationen für die Nominierung möglicher Personenziele zu sammeln".

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