Deutschland wird immer sicherer

Berlin. Die Kriminalität geht weiter deutlich zurück, und die Aufklärungsquote steigt kontinuierlich an. Das sind die beiden positiven Kernaussagen der polizeilichen Kriminalstatistik 2005, die gestern von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) und Bayerns Innenminister Günther Beckstein (CSU) vorgestellt wurde.

Die Zahl der erfassten Kriminalitätsfälle sank demnach im vorigen Jahr um 3,6 Prozent oder 241 441 Straftaten auf 6,39 Millionen Delikte. Zugleich stieg die Aufklärungsquote im Vergleich zu 2004 nochmals leicht um 0,8 Prozent an. Sie liegt nunmehr bei 55 Prozent und hat damit den höchsten Wert seit Erstellung der Kriminalstatistik 1993 erreicht. Abbau von Planstellen geht weiter

"Der Trend zeigt: Deutschland ist per se im internationalen Vergleich eines der sichersten Länder der Welt", sagte Schäuble in Berlin. Beckstein, zugleich amtierender Vorsitzender der Innenministerkonferenz, kündigte an, der Abbau der Polizeiplanstellen in den Ländern werde in den kommenden Jahren "leider" weitergehen. So werde etwa Bayern noch "mehrere hundert Stellen" abbauen müssen. Die Einsparungen würden jedoch erst nach der Fußball-WM vorgenommen. Die herrschende Finanznot zwinge zu zusätzlichen Einsparungen. "Besonders erfreulich" nannten es Schäuble und Beckstein, dass die Ausländerkriminalität "weiter deutlich" abnehme - gegenüber dem Vorjahr um drei Prozent. Der Anteil ausländischer Tatverdächtiger insgesamt sank ebenfalls überproportional und lag dem Bericht zufolge bei 23 Prozent. Fortgesetzt habe sich 2005 auch der Rückgang bei Mord und Totschlag. Gegenüber 2004 sei die Zahl um 3,4 Prozent gesunken, gegenüber 1999 betrage das Minus sogar 15 Prozent. 2005 wurden insgesamt 2396 Mord- und Totschlagsfälle registriert. Mit 96,1 Prozent sei dabei die Aufklärungsquote vor allem dank DNA-Analyse ,,extrem hoch". Überdurchschnittlich gesunken ist auch die Zahl der Diebstähle von Kraftfahrzeugen (minus 14,6 Prozent) und Fahrrädern (minus 5,6 Prozent). Ein Mehrjahresvergleich macht deutlich, was moderne Sicherheitseinrichtungen wie Wegfahrsperren gebracht haben: 1993 wurden noch 214 836 Kraftfahrzeuge als gestohlen gemeldet, 2005 gab es nur noch 50 238 Diebstähle. Starke Rückgänge gibt es auch bei der Straßenkriminalität. In der Gruppe dieser Delikte nahm die Zahl der Handtaschenraube um 16,4 Prozent ab. Kinderpornografie greift stark um sich

Die unter dem Stichwort "Straßenkriminalität" zusammengefassten Straftaten sind für das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung besonders wichtig. Während die Zahl der Kinder- und Jugendkriminalität (minus vier Prozent), der Wohnungseinbrüche (minus 11,6 Prozent) und der Rauschgiftdelikte (minus 2,5 Prozent) im vergangenen Jahr ebenfalls rückläufig war, bereitet den 280 000 Polizeibeamten die zunehmende Gewaltbereitschaft Sorgen. Wie bereits in den Vorjahren stiegen auch 2005 die Fallzahlen (plus vier Prozent) von gefährlicher und schwerer Körperverletzung weiter. Ähnlich negative Trends gibt es bei Betrugsdelikten und der Verbreitung von Kinderpornografie. Die Straftaten der Verbreitung von Kinderpornografie seien um 56,4 Prozent gestiegen. Einen spürbaren Rückgang von 8,5 Prozent gab es dagegen bei Fällen sexuellen Kindesmissbrauchs.

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