Diagnose: Hitze-Erschöpfung

Letztes Wochenende, überall in Deutschland: Superstaus auf den Autobahnen. Und das nur, weil es im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen Zeugnisse gab, sämtliche NRW-Eltern mit laufendem Motor vor der Schule warteten, ihre Pennäler einpackten und ab in den Süden, Norden, Westen, Osten brausten.

Kurz darauf Superstau oder wenigstens stockender Verkehr - allein in Bayern 250 Kilometer lang. "Mir egal", denkt CDU-Landeschef Christoph Böhr. Der macht Urlaub zu Hause - wie der Kanzler. Will den Garten in Ordnung bringen, hat uns der Schwarze vor Ferienbeginn erklärt, Fenster und Gartenmöbel streichen. Weil das bei 40 Grad im Schatten nicht gerade ein Vergnügen ist, wird der intellektuelle Heimarbeiter diese Woche ganz schön schwitzen. Puh! Und hoffentlich viel trinken und ein paar Pausen machen zwischendurch. Just in diesem Augenblick ist wohl am Montag ein Journalist bei Böhrs am Gartentor vorbeigeschlichen - hat nach Themen gesucht, um das Sommerloch zu stopfen. "Hitzefrei für alle", hat der heftig schwitzende und seit Monaten vergeblich nach zugkräftigen Themen buddelnde Heimwerker ins Mikrofon gehaucht - und die Schlagzeile war da. Leichte Verwirrtheit, kurzzeitige Bewusstseinsstörungen? "Klarer Fall von Hitze-Erschöpfung", ferndiagnostiziert der konsultierte Internet-Arzt. Was man dagegen tun kann? Ganz einfach: Patienten ins Kühle bringen, Beine hoch lagern und für ausreichend Flüssigkeitszufuhr sorgen. Und nix mehr körperliche Ertüchtigung. Auch keine verbale. Zumindest bis nach den wohlverdienten Sommerferien. Bitte daran halten, Herr Böhr! r.seydewitz@volksfreund.de

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