Die Absahner

Wird es kalt, steigen die Strompreise. Wird es warm, ist es ebenso. Schießt der Ölpreis nach oben, wird Elektrizität teurer. Sinkt der Ölpreis, wird sie leider nicht billiger. Die Stromwirtschaft sahnt immer ab.

Die Oligopole haben sich wie eine Krake über das Land gelegt, mit Netzen freilich, die bei Schneelast gern mal einknicken. Investitionen wären ja auch vom Gewinn abgegangen, der sich jedes Jahr in neue Rekordhöhen schraubt. Niemand, kein Verbraucherschützer, kein Grüner hätte kritischer auf den Zustand des so genannten Energie-"Marktes" hinweisen können als es die Stromwirtschaft gestern selbst getan hat. Die letzten Zertifikate für den Abgashandel bekam sie 2005 gratis. Sie bedankte sich für das Geschenk und erhöhte die Preise. Nun soll die Branche Kohlendioxid einsparen und bekommt künftig weniger Abgasrechte zugeteilt. Folglich muss sie Zertifikate zukaufen oder eben weniger Abgas in die Luft blasen. Und was kündigt die Branche an? Moderne Kraftwerke, Filter, Stilllegungen alter, abgeschriebener Anlagen, die unten weniger Kohle verbrauchen als sie oben in die Kasse werfen? Nichts von alledem. Höhere Preise kündigt sie an. Die Stromwirtschaft beweist, dass weder Umwelt- noch Wirtschaftspolitik steuernd eingreifen können, wenn keine wirklichen Marktbedingungen herrschen. Die gestrige Erklärung der Energieriesen war ein Aufruf, etwas gegen sie zu tun. nachrichten.red@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort