Die beliebtesten Vornamen in Deutschland: Louis und Hanna sind jetzt die Favoriten

Wiesbaden · Jedes Jahr suchen Eltern den passenden Vornamen für ihr Baby. Zählt man die Namen zusammen, ergeben sich eindeutige Moden. Sprachforscher haben in Deutschland sogar einen Charlotten-Graben gefunden.

Vornamen in Deutschland werden immer vielfältiger. In der jährlichen Datensammlung der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) in Wiesbaden stehen preußische Prinzessinnen neben Mohammed und einem brasilianischen Fußballstar. Ein Überblick über Moden und Trends:

LOUIS, WARUM LOUIS?: „Vielleicht weil es mit l anfängt, weil es so weich klingt“, sagt GfdS-Vornamensberaterin Frauke Rüdebusch. Am häufigsten werden in Deutschland immer noch die Namen Sophie und Maximilian vergeben, weil sie oft auch Zweitname sind. Doch bei den Erstnamen habe 2014 Louis/Luis wohl Ben als Favorit verdrängt, hat die GfdS ermittelt. Dass Eltern bei der Namenswahl nach Wohlklang entscheiden, hat die Gesellschaft schon vergangenes Jahr erforscht. Bei Erstnamen für Mädchen steht erstmals Hanna/Hannah an der Spitze.

ROYALER GLANZ DARF SEIN: Wie hießen die Frauen und Schwestern der preußischen Herrscher? Luise zum Beispiel oder Sophie oder Charlotte. Und wie heißen heute die kleinen Mädchen in Berlin und den neuen Ländern? Eben: Luise, Sophie oder Charlotte - alle unter den ersten zehn. Ein klarer Charlotten-Graben trennt den Norden und Osten vom Rest der Republik. Bei den Jungen steht der preußische Herrschername Wilhelm bundesweit nur auf Platz 111. Wenn es ein royaler Name sein darf, dann eher ein Henri (17), Philipp (19) oder Georg (79).

WAS GIBT'S NEUES?: Shakur, Tjore, Cait, Kedesch, Mynte, Kellyn, Adiga, Kirira, Daileen, Malata, Jonne - das sind Namen, die 2014 in Deutschland auftauchten. Im Jahr der Fußball-WM nannten Eltern ihr Kind auch nach dem brasilianischen Star Neymar. Noch mehr gefällig? Frea, Sammilian, Excel, Hrafn, Silence, Memphis, Vegas, Fynnyu, Famous, Teddox... Bei den Namenswünschen Shogun, Theiler und Bambel zogen Sprachberater und Standesämter aber die Notbremse.

ISLAMISCHE NAMEN: Der Name Mohammed ist über die Jahre immer um ein, zwei Positionen vorgerückt, hat GfdS-Geschäftsführerin Andrea-Eva Ewels beobachtet. Aktuell steht er auf Platz 45 der häufigsten Jungennamen in Deutschland, Ali auf 72, Yusuf auf 132, Emir auf 133. Bei den Mädchen kommt Mira (arabisch: glänzender Stern) auf Platz 49, Leila auf 75, Elif auf 78.

In muslimischen Familien würden die Namen oft noch traditionell vergeben, sagt der türkisch-stämmige hessische CDU-Politiker Ismail Tipi. „Der erstgeborene Sohn wird nach dem Vater des Vaters genannt, die erstgeborene Tochter nach der Mutter des Vaters.“ Bei den zweiten Kindern sind dann die Großeltern mütterlicherseits an der Reihe. Tipi beobachtet zwei gegenläufige Trends: Eine freiere Namenswahl in modern lebenden muslimischen Familien; eine Rückkehr zu den religiösen Namen, wenn die Familien in Deutschland ihren Glauben betonen wollen.

DER JÄHRLICHE RAT AN DIE ELTERN: Kinder müssen ein Leben lang mit dem Namen zurechtkommen, den die Eltern ausgewählt haben, gibt Ewels jedes Jahr bei der Vorstellung ihrer Namensliste zu bedenken. Namensberaterin Rüdebusch berichtet von skurrilen Fällen in ihrer Praxis. „Ein Elternpaar wollte seinem Sohn den gleichen Namen wie dem älteren Bruder geben - nur mit einem Buchstaben Unterschied.“ Das habe das örtliche Standesamt aber abgelehnt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort