Die eigentlichen Helden

Allem Kulturpessimismus zum Trotz: Mag es im Großen mit dem Lösen der wichtigen Probleme auch so gar nicht funktionieren, vor Ort kann es klappen. Es müssen nur, wie bei "Da-Sein", die richtigen Komponenten zusammenwirken. Da sind Menschen, die ein Problem erkannt haben und, statt es auszusitzen oder zu ignorieren, nach Lösungen suchen. Seit Jahren engagieren sie sich in Hospizvereinen, helfen, wo es nötig ist, versammeln Sachverstand, entwickeln Ideen und Konzepte. Sie konkurrieren nicht untereinander, sie kooperieren. Aber sie brauchen auch Strukturen, die eine vernünftige Arbeit ermöglichen in einer Gesellschaft, in der das Sterben immer noch ein indiskutabler Vorgang ist - trotz (oder wegen?) der wachsenden medizinischen Möglichkeiten, es heraus zu zögern. Ein Hospizzentrum, das diejenigen beherbergt, denen keine andere Hilfe zur Verfügung steht, das Ärzte und Pfleger den Umgang mit Sterbenden lehrt und Menschen anleitet, die Angehörige bei der häuslichen Pflege Todkranker ehrenamtlich unterstützen: Die Notwendigkeit einer solchen Einrichtung liegt auf der Hand. Üblicherweise ruft man nun nach dem Staat. Alle finden die Sache gut, aber leider unfinanzierbar. Und das war's dann. Die Aktion "Da-Sein" ist einen anderen Weg gegangen. Motto: Selbsthilfe statt Gejammer. Und sie hat Mitstreiter gefunden. Die Unterstützer, die sich stark gemacht haben in unzähligen Aktionen. Die Spender, die geholfen haben, obwohl der Geldbeutel zurzeit nicht locker sitzt. Die Unternehmen und Mäzene, die begriffen haben, dass sich mit Eigentum auch Verantwortung verbindet. Und, nicht zuletzt, die TV -Leser, die sich darauf eingelassen haben, über Wochen mit einem alles andere als "pflegeleichten" Thema konfrontiert zu werden. Wenn es gelungen ist, den Deckel über dem Tabu-Thema Tod ein Stück zu lüften, ist das mindestens genau so wichtig wie die Spendensumme. Und dabei haben vor allem diejenigen geholfen, die so mutig waren, ihre eigene Geschichte oder die ihrer Angehörigen zu erzählen. Sie sind die eigentlichen Helden der Aktion "Da-Sein". Es ist längst nicht alles in trockenen Tüchern. Wer helfen will, der kann gerne das beiliegende Überweisungsformular benutzen. Wer an Weihnachten andere gemeinnützige Organisationen unterstützen will, sollte das tun. Es gibt viele gute Zwecke, die wie "Da-Sein" Unterstützung brauchen. d.lintz@volksfreund.de

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