Pressestimme Die Industrie hat ihre Unschuld verloren

Die Neue Zürcher Zeitung zu den Autoabgas-Tests.

Die Autoindustrie scheint nicht an sauberen wissenschaftlichen Daten interessiert gewesen zu sein, sondern hat die Forschung für ihre Marketinginteressen missbraucht. So hat die EUGT für die Versuche in dem beauftragten Institut ein Testfahrzeug bereitgestellt, das aufgrund von technischen Manipulationen besonders wenig Schadstoffe ausstieß. Das ist, als würde man einen Medikamententest ohne Wirkstoff durchführen, um zu beweisen, dass das Mittel keine Nebenwirkungen hat. Das ist wissenschaftlicher Betrug. (...) Wie die Tabakindustrie hat die Autoindustrie als Sponsor für Forschungsprojekte ihre Unschuld verloren. Wer sich als Wissenschaftler weiter mit solchen Partnern ins Bett legt, muss sich zu Recht kritische Fragen stellen lassen. Aber wer weiß, vielleicht hilft die Diskussion, die Forschungsförderung im Bereich der Umweltschadstoffe auf eine bessere Grundlage zu stellen. Denn die Idee, dass sich die Verursacher von Schadstoffen bei der Erforschung der Auswirkungen auf Mensch, Tier und Umwelt finanziell beteiligen, ist nicht verkehrt.

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