Die Nobelpreis-Nummer

Geschickt eingefädelt, kann man da nur sagen. Wer immer auch Bundeskanzler Gerhard Schröder für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen haben mag: Ein Unionsmensch wird es kaum gewesen sein.

Geschickt eingefädelt, kann man da nur sagen. Wer immer auch Bundeskanzler Gerhard Schröder für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen haben mag: Ein Unionsmensch wird es kaum gewesen sein. Und selbst wenn es gar nicht stimmen sollte mit dem Kandidatenstatus des Kanzlers, was wir aufgrund der Verschwiegenheit des Nobelkomitees ja nicht wissen können: Die lancierte Nachricht ist natürlich ein Politikum. Das zeigt schon die Reaktion der Opposition, die den Coup als "reines Wahlkampfmanöver" zu entlarven trachtet. Ob Manöver oder nicht: Schröder hat mal wieder Oberwasser. Seit Wochen lächelt er sich schon durch die Lande, um die Verzagten aufzurichten und den frustrierten Genossen "Zuversicht" zu geben.

Gleichwohl ist die Situation ein bisschen grotesk, denn angesichts der Ungeschicklichkeiten der Union (Schönbohm, Stoiber, der Umgang mit Kirchhofs Steuerkonzept) kann Schröder zwar allen Grund zur Schadenfreude haben. Doch in Anbetracht der anhaltenden SPD-Tristesse müsste dem Kanzler das Lachen längst vergangen sein. Deshalb brauchen sich die nicht mehr ganz so siegesgewissen Rivalen von Union und FDP auch nicht zu grämen: Die Nobelpreis-Nummer stärkt vielleicht das Ansehen der Person Schröder. Der SPD in ihrem Keller-Ghetto hilft das aber nicht wirklich weiter.

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