Deutschlands Autofahrer kochen vor Wut. Spritpreise auf Rekordniveau! Die Industrienationen schlagen Alarm. Rohölpreise bedrohen Wachstum! Droht also die nächste Ölkrise? Falsche Frage – sie ist schon da. So langsam sollte es jedem, der über Ökosteuern oder raffgierige Ölmultis mault, dämmern: Das schwarze Gold reicht schlicht nicht mehr für alle. Global gesehen ist der Höhepunkt der Rohöl-Ausbeute erreicht oder – je nach Lesart der Experten – bereits überschritten. Wichtige Lieferanten wie Mexico oder Saudi-Arabien räumen hinter vorgehaltener Hand bereits ein, ihre Förderung nicht mehr ausweiten zu können. Clevere Länder planen bereits für die Zeit danach. Die Hotelpaläste, Golf-Oasen und Wohnparadiese für Superreiche sollen in Dubai auch dann noch Geld anlocken, wenn dereinst die Pumpen trockenfallen. So viel vorausschauendes Handeln ist die Ausnahme. Auf den Straßen gilt fett als sexy, die Produktion eines Fahrzeugs wie des 3-Liter-Lupos wird dagegen eingestellt – mangels Nachfrage. Sollen die Chinesen doch bitteschön weiter Fahrrad fahren, damit es hierzulande noch für den Geländewagen reicht! Vor allem in den USA, die noch immer weltweit die Trends setzen, wächst die Motorisierung ins Monströse. Und wie die Konsumenten (Wähler!) verhält sich die Regierung in Washington: Wird schon alles gut gehen. Die Erkenntnis, dass es eng wird mit dem Sprit, setzt bislang lediglich Verteilungskämpfe um knappe Ressourcen in Gang – bis hin zu Militär-Aktionen. Doch der Markt wird es schon richten. Der Preis für Rohöl wird auf lange Sicht nie wieder sinken. Die US-Investment-Bank "Goldman Sachs" geht beispielsweise davon aus, dass spätestens ein Anstieg auf über 100 Dollar pro Barrel die steigende Nachfrage dämpfen werde. Irgendwann wird eben die Schmerzgrenze erreicht, die zur hastigen Suche nach Energie-Alternativen zwingt. Die sorglose Öl-Party mit billigem Tanken und Heizen ist vorbei. Bald kommt der Kater. r.jakobs@volksfreund.de