Die Roboter kommen: Experten sehen Chancen für die Region

Trier · Roboter sind in vielen Betrieben längst Teil des Arbeitsalltags. US-Studien prognostizieren, dass die fortschreitende Automatisierung bis zu 50 Prozent der Jobs kosten wird. Eine deutsche Forscherin und Experten aus der Region sind da viel optimistischer. Sie glauben, dass Deutschland und insbesondere die Region Trier von dem Trend profitieren könnten.

 iStock/Menno van Dijk

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Foto: iStock/Menno van Dijk

Was in älteren Filmen nichts war als Science-Fiction, ist heute längst Realität. Roboter saugen, lackieren oder handeln an der Börse. Maschinen und Lagersysteme kommunizieren untereinander, Produkte entstehen, ohne dass der Mensch Hand anlegen muss. Doch was sind die Folgen dieser Automatisierung und Digitalisierung, die auch in der Region Trier viel weiter vorangeschritten sind, als manchem bewusst sein mag?

Die Universität Oxford hatte 2013 ein düsteres Bild gezeichnet: Jeder zweite Job in den USA sei in den kommenden 20 Jahren bedroht. Die US-Unternehmensberatung Boston Consulting erwartet, dass bis 2025 ein Viertel aller Jobs von Software oder Robotern erledigt wird. Wird der Mensch also verzichtbar?

"Es muss nicht zu einem Beschäftigungsabbau kommen", sagt Katharina Dengler vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in Nürnberg. Bisher habe technischer Fortschritt immer mehr Arbeitsplätze geschaffen als zerstört. Dengler wird am 12. Juli in Trier die Ergebnisse einer Studie vorstellen, die untersucht hat, welche Auswirkungen die Digitalisierung auf den deutschen Arbeitsmarkt hat. Dabei hat sie herausgefunden, dass der Mensch in kaum einem Beruf vollständig ersetzbar ist. "Nur" 15 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten haben einen Job, in dem ein Großteil der Tätigkeiten bereits heute von Computern erledigt werden könnte. Dazu zählen Helfer und Fachkräfte.

Auch Experten aus der Region sehen den Wandel eher positiv. "In der Region sind durch Robotik mehr Arbeitsplätze entstanden, als vernichtet wurden", sagt Walter Jakoby, Professor für Automatisierung an der Hochschule Trier. Denn es gebe hier ungewöhnlich viele Unternehmen, die sich auf die Programmierung von Robotern spezialisiert hätten.

Matthias Schwalbach von der Handwerkskammer sieht in der Digitalisierung eine Möglichkeit, dem Fachkräftemangel zu begegnen. Und Axel Haas, Geschäftsführer der Wittlicher Firma Arend Prozessautomation, sieht die Chance, dass Unternehmen ihre Produktion aus Billiglohnländern wieder nach Deutschland verlegen, weil die Technik ihnen hier neue Möglichkeiten bietet.Mehr zum Thema

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