Die Show ist vorbei

Der Berg kreißte und gebar eine Maus. Obwohl die Nachwahl von Dresden der FDP mit rund 18 Prozent einen Achtungserfolg und ein Aha-Erlebnis bescherte (man erinnere sich an Möllemanns "Projekt 18" bei der vorletzten Bundestagswahl), war sie nur halb so spektakulär wie sie von Parteien und Medien hochgespielt wurde.

Der Berg kreißte und gebar eine Maus. Obwohl die Nachwahl von Dresden der FDP mit rund 18 Prozent einen Achtungserfolg und ein Aha-Erlebnis bescherte (man erinnere sich an Möllemanns "Projekt 18" bei der vorletzten Bundestagswahl), war sie nur halb so spektakulär wie sie von Parteien und Medien hochgespielt wurde. Denn die Machtverhältnisse standen schon vor zwei Wochen fest, nicht aber die Kanzlerfrage. Und so ging in Dresden der Vorhang auf zur großen Polit-Psycho-Show mit 219 000 Wählern in der ersten Reihe. An der Ausgangslage hat die Nachwahl wenig geändert. Der "Stellvertreterkrieg" der Koalitions-Strategen Angela Merkel und Gerhard Schröder wird wohl mit einem Remis enden. Sie punktet bei den Erststimmen und hat einen Abgeordneten mehr in ihrer Bundestagsriege, er fährt die meisten Zweitstimmen ein. Schröder wird natürlich versuchen, persönliches Kapital aus dem Nachwahlergebnis für die Sondierungsgespräche zu schlagen. Aber Fakt ist: die Union stellt weiterhin die stärkste Fraktion und sollte nach guter demokratischer Geflogenheit den Zuschlag fürs Kanzleramt bekommen.Nach Dresden ist es - endlich - mit den Muskelspielen vorbei. Die Große Koalition kann kommen. So spinnefeind wie sich SPD und Union bisher gegeben haben, sind sie sich in Wirklichkeit nicht. Hinter den Kulissen hat längst die Annäherung in Sach- und Personalfragen begonnen.

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