Die Zeichen stehen auf Minus

MAINZ. Die Bevölkerungszahl von Rheinland-Pfalz hat ihren Höchststand überschritten. Der rückläufige Zuzug von Menschen aus anderen Bundesländern und aus dem Ausland kann das Geburtendefizit nicht mehr ausgleichen.

Nur um 2300 Menschen ist die Einwohnerzahl 2005 auf knapp unter 4,06 Millionen zurückgegangen. Doch das Minus steht nach Auffassung von Statistik-Experten wie Ludwig Böckmann für eine Trendwende: Die Geburtenzahlen werden weiter zurückgehen, weil die Zahl potenzieller Mütter stark abnimmt, und die Sterberate wird auf Grund der Altersverteilung wohl bis zum Jahr 2020 ungefähr gleich bleiben.Wanderungssaldo hat sich mehr als halbiert

Gleichzeitig wird jedoch die Zuwanderung von jenseits der Landesgrenze weiter absinken, falls keine politisch gegenläufige Entscheidungen getroffen werden. Bereits seit 2001 hat sich das Wanderungssaldo, also die Differenz zwischen Zu- und Wegzug, von 21 000 auf rund 8000 deutlich mehr als halbiert. Nach den bisherigen Langzeitprognosen geht das Statistische Landesamt in Bad Ems davon aus, dass die Bevölkerung in Rheinland-Pfalz bis zum Jahr 2015 auf 3,9 Millionen, bis 2050 sogar auf 3,3 Millionen schrumpft. Auf Basis der nun präsentierten Zahlen für 2005 soll die fünf Jahre alte Prognose demnächst neu angepasst werden. Positiv verlief die Entwicklung im vergangenen Jahr in den Kreisen Bitburg-Prüm und Trier-Saarburg, die mit einem Zuwachs von 2,3 pro tausend Einwohnern die besten Werte aller Landkreise aufweisen (Bernkastel-Wittlich: - 3,8, Daun: - 4,5). Auch Trier verzeichnet ein Minus von 3,2 pro tausend Einwohnern, während Mainz nicht zuletzt mit der Einführung der Zweitwohnungssteuer um 8300 Menschen gewachsen ist. Die Zahl der Kinder sank 2005 mit 32 000 auf einen Tiefststand. Mit 9,2 und 8,5 Kindern auf tausend Einwohner lagen die Stadt Trier und der Kreis Bitburg-Prüm noch mit in der Spitzengruppe und deutlich über dem Landesdurchschnitt. Mit entscheidend für das Schrumpfen der Bevölkerungszahl ist allerdings auch der spürbare Rückgang des Wanderungsgewinns im Jahr 2005. Nur noch 8000 Menschen kamen mehr ins Land als wegzogen. Auch in diesem Feld schlossen die Kreise Bitburg-Prüm und Trier-Saarburg überdurchschnittlich ab. Am stärksten fällt der Bevölkerungsrückgang mit elf und mehr Menschen pro 1000 Einwohner im Landkreis Birkenfeld und der Stadt Pirmasens aus. Vor allem für die gesamte strukturschwache Südwestpfalz mit den kreisfreien Städten Pirmasens und Zweibrücken hat sich der vom Statistischen Landesamt vorausberechnete negative Trend voll bestätigt.

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