Diesel und die Folgen

Warum erfreuen sich Diesel-Autos so großer Beliebtheit? Nun, sie haben robuste Motoren und sind im Unterhalt billiger. Insbesondere die niedrigeren Spritkosten verfehlen ihre Wirkung nicht, und dafür nehmen Diesel-Käufer sogar Nachteile in Kauf, über die Benziner-Fans nur den Kopf schütteln können: Auch moderne Diesel-Motoren sind mitunter nervend laut und ohne Turbo-Hilfe lahm wie eine Ente.

Vor allem aber stoßen sie mehr Stickoxide aus als Benziner und verschmutzen die Umwelt mit krebserregenden Rußpartikeln. Die Forderung, Diesel-Kraftstoff nicht länger zu privilegieren und den traditionellen Steuervorteil abzuschmelzen, ist deshalb überfällig. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass das Thema im Sommerloch platziert worden ist und von Politikern der zweiten Reihe erhoben wird. In einer Zeit, in der die öffentlichen Haushalte kollabieren und "alles" auf den Prüfstand gehört, muss gerade die Frage einer unsinnigen, weil ökologisch schädlichen Subvention ernsthaft erörtert werden. Gewiss ist die Umstellung auf Vollbesteuerung nicht von heute auf morgen zu bewältigen, muss die entstehende Belastung der betroffenen Branchen (Landwirtschaft, Speditionswesen) abgefedert werden. Klar wie Kloßbrühe ist aber, dass die steuerliche Ungleichbehandlung nicht mehr in die Zeit passt. Das gilt übrigens auch für einen anderen Treibstoff: Kerosin. Man darf gespannt sein, ob sich die Subventions-Streicher (und Flughafenfreunde) Steinbrück und Koch an diese Vergünstigungen heran trauen. nachrichten.red@volksfreund.de

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