Digitale Steuerkarte: Finanzämter rechnen mit Startschwierigkeiten

Trier/Prüm/Wittlich · 2013 kommt die neue elektronische Lohnsteuerkarte. Wer denkt, sich im Rahmen dieser Umstellung um nichts kümmern zu müssen, irrt und riskiert 2013 weniger Nettolohn zu bekommen. Unter anderem müssen Freibeträge komplett neu beantragt werden.

Die Lohnsteuerkarte aus Pappe ist bald ein Fall fürs Altpapier. Nach mehrfacher Verzögerung soll sie 2013 endgültig abgeschafft und durch ein digitales Pendant ersetzt werden. Der Datenaustausch zwischen Arbeitgebern und Finanzbehörden erfolgt dann ausschließlich auf elektronischem Weg. Dadurch soll alles günstiger und einfacher werden. Allein Rheinland-Pfalz könnte so Druck- und Versandkosten in Höhe von 800.000 Euro sparen.
Vorher kommt auf die Steuerzahler allerdings Arbeit zu. Zumindest für alle, die 2013 beim Blick auf den Lohnzettel keine unangenehme Überraschung erleben wollen. Denn zum einen müssen Freibeträge komplett neu beantragt werden. Wer also will, dass die Kilometer, die er zur Arbeit fährt oder die eigenen Kinder steuermindernd wirken, sollte dies möglichst rasch anmelden: Den "Antrag auf Lohnsteuerermäßigung" gibt es beim Finanzamt oder online im Formularsystem der Bundesfinanzverwaltung. Zum anderen sollten Steuerzahler schleunigst prüfen, ob die noch aus dem Jahr 2010 stammenden Angaben für die neue Lohnsteuerkarte richtig sind. Das geht nach einer Registrierung entweder über das Elster-Online-Portal ( www.elsteronline.de ) oder aber direkt beim Finanzamt.
Wer sich nicht drum kümmert, riskiert zu hohe Lohnsteuerabzüge. Darauf weist der Neue Verband der Lohnsteuerhilfevereine hin. Ganz ausschließen lässt sich das Problem offenbar nicht: Man rechne auf jeden Fall mit falschen Abrechnungen, könne deren Zahl aber nicht schätzen. Zu wenig Nettolohn könnte es nicht bloß im Januar, sondern auch danach geben. Dürfen Arbeitgeber doch im Laufe des gesamten Jahres auf das neue System umstellen. Stefan Schäfer vom Prümer Finanzamt rät daher, die Abrechnungen gut zu kontrollieren und sich bei falschen Angaben ans zuständige Finanzamt zu wenden.
"Wir wissen nicht, was ab Januar auf uns zukommt", sagt Jost Löns, Sprecher des Finanzamts Trier. Ebenso wie die Prümer Kollegen hat sich das Trierer Amt personell auf viele Fragen und viele Anträge vorbereitet.

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