Doerfert-Prozess geht in die Verlängerung

Der Untreueprozess gegen den Trierer Gesundheitsmanager Hans-Joachim Doerfert (67) zieht sich in die Länge: Frühestens Mitte August ist mit einem Urteil des Amtsgerichts zu rechnen.

Trier. Ginge es nach dem Angeklagten, hätte der Vorsitzende Richter Helmut Reusch gestern die Aktendeckel zuklappen und den Prozess gegen den ehemaligen Chef der Caritas Trägergesellschaft Trier (CTT) am elften Verhandlungstag beenden können. "Stellen Sie das Verfahren doch einfach ein!", riet Hans-Joachim Doerfert, "dann haben wir es heute schon hinter uns."
Reusch musste schmunzeln, nachdem er zuvor hörbar gegrummelt hatte. Allzu gerne hätte der Trierer Kult-Richter den Prozess gegen den umtriebigen Trierer Gesundheitsmanager endlich vom Hals. Doch aus den eigentlich für Dienstag vorgesehenen Plädoyers samt Urteil wurde wieder nichts, weil ein Wirtschaftsgutachten offenbar weder Doerfert noch seinem Verteidiger Paul Greinert vorlag.
Dafür übte sich Reusch in Galgenhumor: "Wir wollen die Sache noch in diesem Jahr zu Ende bekommen", meinte der Vorsitzende Richter und fügte hinzu: "Zumindest in dieser Instanz." Nicht nur für Reusch scheint es bereits ausgemachte Sache zu sein, dass es eine Neuauflage des derzeit laufenden Prozesses gegen den 67-jährigen Doerfert geben wird. Das hatte der Angeklagte schon im April für den Fall angekündigt, dass er am Trierer Amtsgericht nicht als Sieger vom Platz gehen wird. Er wiederholte es auch gestern noch einmal und schaute dabei den von ihm nicht gerade besonders hofierten Oberstaatsanwalt Wolfgang Bohnen an: "Entweder Sie gehen in die Berufung oder wir tun es …"
Die Staatsanwaltschaft wirft Hans-Joachim Doerfert vor, bei zwei pleitegegangenen Trie rer Firmen, der Viomed AG und der Clinic Investment Corporation (CIC), der eigentliche Strippenzieher gewesen zu sein und nicht bloß der Justiziar oder ein leitender Angestellter, wie Doerfert behauptet. Als Quasigeschäftsführer, so ein Vorwurf der Staatsanwaltschaft, hätte Doerfert auch früher einen Insolvenzantrag stellen müssen. Deshalb lautet ein Anklagepunkt nun Insolvenzverschleppung.
Für den Angeklagten geht es um einiges, weil Doerfert noch eine Bewährung am Laufen hat, die bei einer Verurteilung widerrufen werden könnte.
Der Prozess wird am 16. August fortgesetzt.

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