Dolch statt Diplomatie

Man kann ein Pferd zur Tränke führen, aber man kann es nicht zwingen zu saufen. Seit mehr als einem Jahrzehnt mühen sich Gutmenschen in aller Welt, im Konflikt zwischen Israelis undPalästinensern zu vermitteln.

Vergebens. Alle Friedensinitiativen sind zum Scheitern verdammt - so lange im Nahen Osten das Gesetz der Blutrache regiert. Auge um Auge. Zahn um Zahn. Israel schickt Panzer und Raketen, meuchelt die Anführer des Gegners. Die Antwort der militanten Palästinenser: grausame Menschenopfer - mit Sprengstoff beladene, verblendete Selbstmörder. Was unterscheidet den Terror der einen Seite vom Terror der anderen? Nichts. Längst geht es nicht mehr um ein friedliches Miteinander. Sondern um das nackte Überleben: die oder wir. Der ermordete Hamas-Chef Rantisi verhehlte nie, dass Palaver um Freiheit und Selbstbestimmung nicht seine Sache war. Sein einziges Trachten: die Vernichtung Israels. Die "Zionisten" sollten gefälligst dahin zurückgehen, wo sie hergekommen sind: nach Polen, Russland oder Deutschland. Ein Irrer, der Kinder in den Tod schickte und alles tat, damit die Saat der Gewalt aufgehen möge. Nicht minder verbohrt der israelische Premier Scharon. Der raubauzige Rambo pflegt Hindernisse brutal aus dem Weg zu räumen und sich nicht um verbrannte Erde zu scheren - geschweige denn um das Völkerrecht. Scharons aktuelle Strategie, gedeckt von den USA, ist risikoreich: Dolch statt Diplomatie, gezielte Enthauptungs-Schläge, einseitig Fakten für einen Waffenstillstand diktieren - ohne Rücksicht auf palästinensische Interessen. Am Ende gar ein erzwungener "Friedensschluss" von Israels Gnaden? Den die Palästinenser zu akzeptieren hätten? Aussichtslos. Der Hass lässt sich nicht ausrotten. So nicht. p.reinhart@volksfreund.de

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