Donald Trump mit hoher Siegchance - Republikaner überraschend stark

Washington · Davor hatten sich große Teile der Welt gefürchtet. Donald Trump entscheidet wichtige US-Staaten für sich. Konkurrentin Clinton bräuchte jetzt Überraschungssiege.

 Unterstützer der demokratischen Kandidatin Hillary Clinton reagieren geschockt. Foto: dpa

Unterstützer der demokratischen Kandidatin Hillary Clinton reagieren geschockt. Foto: dpa

Foto: Paul Miller (AAP)

Donald Trump ist der Sieg bei der US-Präsidentschaftswahl nur noch schwer zu nehmen. Der umstrittene Republikaner entschied am frühen Mittwochmorgen wichtige Schlüsselstaaten für sich - darunter Florida, North Carolina und Ohio. Seine demokratische Konkurrentin Hillary Clinton gewann in Virginia und Colorado. Rechnerisch hat sie aktuell noch Chancen auf einen Sieg, bräuchte aber unerwartete Triumphe in mehreren Staaten.

Die Siege Trumps kamen überraschend, er sicherte sich die meisten der umkämpften Wechselwähler-Staaten. Eigentlich war Clinton als Favoritin in die Wahl gegangen.

Um 0600 MEZ entfielen 232 Wahlleute auf Trump - für einen Sieg braucht er 270. Clinton kam auf 209 Wahlleute. Das Live-Prognosemodell der „New York Times“ gab Trump eine Siegchance von mehr als 95 Prozent.

Vor allem in den Bundesstaaten im sogenannten Rostgürtel der USA wie Wisconsin und Michigan lag die Demokratin überraschend hinten. Trumps Wahlkampf, in dem er auch gegen internationale Handelsabkommen und Globalisierung Stimmung gemacht hatte, verfing in diesen von Abschwung geprägten Gegenden offensichtlich sehr. Das hatten Meinungsforscher so nicht vorausgesehen.

Für die Republikaner deutete sich ein politischer Durchmarsch an. Sie dominieren weiter im Repräsentantenhaus. Auch im Senat sah es nicht nach einem Sieg für die Demokraten aus, die sich darauf große Hoffnungen gemacht hatten. Im Falle eines Wahlsieges könnte Trump mit einer Mehrheit in beiden Parlamentskammern reagieren.

Noch nie in der Geschichte der US-Wahlen waren zwei Kandidaten gleichermaßen so unbeliebt: Trump wegen seiner Art und seiner Ausfälle, Clinton wegen ihrer Skandale und ihrer Nähe zum bestehenden Machtsystem. In den vergangenen Wochen lieferten sie sich erbitterte Auseinandersetzungen. Der Wahlkampf gilt als einer der härtesten und schmutzigsten der amerikanischen Geschichte. Er war geprägt von persönlichen Beleidigungen und Schmähungen. Fakten und Inhalte spielten kaum eine Rolle.

Die internationalen Finanzmärkte reagierten nervös auf den Wahlverlauf. Der Dollar gab gegenüber anderen Währungen deutlich nach, der Eurokurs stieg im Gegenzug über 1,12 US-Dollar. Der mexikanische Peso, als „Trump-o-Meter“ gesehen, gab im Verhältnis zum US-Dollar um mehr als 11 Prozent nach. Trump hatte Mexiko mit einem Handelskrieg und dem Bau einer Mauer an der Landesgrenze gedroht.
Wahlberechtigt waren etwa 219 Millionen Menschen. Voraussetzung war, dass sich ein Wähler registrieren ließ und nicht von der Wahl ausgeschlossen wurde - beispielsweise wegen einer kriminellen Vergangenheit.

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