Drei Irrtümer über Einbrecher

Trier · Ein Experte der Polizei Trier verrät, was an mancher Legende dran ist - und wie Menschen sich vor dreisten Dieben schützen können.

Trier Täglich klingelt das Telefon bei der Polizei Trier. Eine häufige Frage: Wie kann ich mich vor Einbrüchen schützen? Marc Powierski gehört dann zu den Experten, die verunsicherte Anrufer beraten. Er merkt häufig, dass es zu Einbrechern ganz falsche Vorstellungen gibt. Mit dem TV spricht er über Irrtümer - und was ein sinnvoller Schutz vor Dieben ist.

Irrtum 1: "Bei mir ist nichts zu holen!" Andere sind reicher, haben größere Häuser, schickere Autos. Da passiert mir mit meinem Normaleinkommen, der 90-Quadratmeter-Wohnung und dem Kleinwagen vor der Tür doch nichts. Gedanken wie diese verwirft Einbruchsexperte Marc Powierski von der Polizei Trier rasch. Er warnt davor, den Wert des eigenen Besitzes zu unterschätzen. "Einbrecher hoffen immer auf eine Beute, die sich lohnt. Bietet sich eine günstige Gelegenheit, schlagen sie zu." Diese Gelegenheit könnten schlecht verriegelte Türen sein, offene Fenster, aber auch die Anonymität, die in Hochhäusern oder Mehrfamilienwohnhäusern herrsche. Der Polizist empfiehlt so, die Haustür immer abzuschließen, auch wenn man nur für kurze Zeit die Wohnung verlasse. Fenster sollten dann ebenfalls zu sein. Powierski sagt: "Auch gekippte Fenster sind offene Fenster." Er warnt auch davor, Einbrüche auf die leichte Schippe zu nehmen, weil man versichert sei. Häufig genug habe mancher Betroffener nach Einbrüchen erlebt, dass er unterversichert sei. "Und lieb gewonnene Erinnerungsstücke sind oft ohnehin nicht ersetzbar."

Irrtum 2: "Einbrecher kommen eh überall rein!" Ein gut geschulter Dieb lässt sich auch von einbruchssicheren Fenstern nicht ins Bockshorn jagen, weil er mit einem Brecheisen und Geschick ohnehin in die Wohnung eindringt? Auch das hält Powierski für einen Irrtum. "Viele Einbrecher sind keine Profis. Oft handelt es sich um Gelegenheitstäter, und diese lassen sich eher von Sicherheitstechnik abschrecken." Wie zum Beispiel von abschließbaren Fensterhebeln. "Einbrecher müssen da schon das ganze Fenster aushebeln. Das kostet Zeit - und schreckt die Diebe ab." Die Zentrale Prävention des Polizeipräsidiums Trier besucht Immobilienbesitzer und Bauherren auf Anfrage - und berät sie kostenlos zu Einbruchsicherung (siehe Extra). Die Polizei rät zu Türen und Fenstern mit Prüfsiegeln. Gute Vorbeugung kann durchaus dazu beitragen, dass ein Einbruchsversuch scheitert: Von 418 Wohnungseinbrüchen im ersten Halbjahr 2016 kamen 250 nicht über den Versuch hinaus, 2017 waren es 153 Versuche unter 301 Einbrüchen.

Irrtum 3: "Einbrecher kommen nachts!" Falsch! Auch tagsüber schlagen Einbrecher zu - und gar nicht mal selten. Das zeigen aktuelle Zahlen aus dem Polizeipräsidium Trier: Von 301 Einbrüchen von Januar bis Juni schlugen Diebe in 119 Fällen am Tag zu. Nur ein schwacher Trost ist es da, dass deren Aufklärungsquote bei hohen 31,1 Prozent lag. Marc Powierski: "Am Tag ist niemand zu Hause, die Kinder sind in der Schule, die Eltern arbeiten oder kaufen ein." Der Experte rät zu wachsamer Nachbarschaft. Wer in Mehrfamilienhäusern wohne, solle prüfen, wer ins Haus will, bevor man den Türöffner drücke. Wenn Fremde sichtbar die Gegend ausspähen, rät er auch dazu, diese anzusprechen und bei Verdacht die Polizei unter 110 zu rufen. Wer in Urlaub fährt, solle das nicht auf sozialen Medien, Abwesenheitsnachrichten oder dem Anrufbeantworter ankündigen, um Einbrecher anzulocken. Das Haus sollte in der Zeit bewohnt aussehen. Nachbarn könnten darum gebeten werden, überquellende Briefkästen zu leeren, Jalousien wechselweise zu öffnen und zu schließen. Wer keinen hilfsbereiten Nachbarn habe, könne bei der Post beantragen, dort alle Zuschriften während der Ferien lagern zu lassen. Ein Tipp von Powierski: "Manchmal lohnt es sich auch, das Licht angeschaltet zu lassen, wenn man das Haus verlässt. Das kostet vielleicht ein paar Cent, schreckt Einbrecher aber ab."Extra: WIE ICH MICH BERATEN LASSEN KANN


Wie schütze ich mich? Das Zentrum Polizeiliche Prävention berät kostenlos zu Fragen des Einbruchs- und Gebäudeschutzes. Es ist erreichbar unter Telefon 0651/97791256 und per E-Mail an beratungszentrum.trier@polizei.rlp.de Interessierte können sich seit kurzer Zeit auch mit einer Online-Postkarte an die Polizei wenden, um einen Termin zu beantragen. Diese findet sich im Internet unter <%LINK auto="true" href="http://s.rlp.de/Fox" text="s.rlp.de/Fox" class="more"%>Wer ist für die Opfer da? Wer von einem Einbruch psychisch besonders betroffen ist, den berät die Opferschutzbeauftragte Jennifer Schmidt. Sie vermittelt neben persönlichen Beratungen auch Kontakte zu Hilfeeinrichtungen und Opferschutzorganisationen. Ihre E-Mail-Adresse: opferschutz.pptrier@polizei.rlp.de Mehr Informationen finden sich unter kriminalpraevention.rlp.de/de/einbruchschutz/

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