Dreifach verriegelte Zellentür

Manche Verbrechen sind so schwer, dass bei ihrer Ahndung Kategorien wie "Gerechtigkeit" schal wirken. Selbst dann, wenn – wie im Fall des Mörders von Levke und Felix – das Maximum an Strafe verhängt wird, was die Justiz einer zivilisierten Gesellschaft aufbieten kann.

Manche Verbrechen sind so schwer, dass bei ihrer Ahndung Kategorien wie "Gerechtigkeit" schal wirken. Selbst dann, wenn – wie im Fall des Mörders von Levke und Felix – das Maximum an Strafe verhängt wird, was die Justiz einer zivilisierten Gesellschaft aufbieten kann.Das Gericht hätte es sich – und uns – leichter machen können, wenn es den Angeklagten für geisteskrank erklärt hätte. Taten wie die von Marc Hoffmann sind eher zu ertragen, wenn man sie einem kranken Hirn zurechnen kann. Der Gedanke, dass jemand so etwas tun kann und trotzdem "normal" ist, macht Angst. Aber das Gericht und die Sachverständigen sind nicht ausgewichen, sie haben sich der Realität gestellt. Das verdient Respekt, ebenso wie der Versuch der Verteidiger, die Möglichkeit einer krankhaften Störung trotzdem zumindest in den Raum zu stellen.Mehr als Respekt verdienen die Eltern von Levke, die sich nicht nur diesem für sie unfassbar schrecklichen Prozess gestellt haben, sondern auch der Öffentlichkeit. Ohne Hass, der verständlich gewesen wäre. Ohne sich vor einen Karren spannen zu lassen. So viel Kraft verdient Bewunderung.Das Urteil von Stade mit Feststellung der besonderen Schwere der Schuld und Sicherungsverwahrung bedeutet lebenslänglich mit einer dreifach verriegelten Zellentür. Wer nach Fällen wie dem von Levke und Felix am Stammtisch eilfertig härtere Strafen fordert, sollte wissen, dass das Schicksal, das Marc Hoffmann im Gefängnis erwartet, vielleicht viel schlimmer ist als der elektrische Stuhl oder die Giftspritze. d.lintz@volksfreund.de

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