Eifeler Bauer rückt an die Seite des Präsidenten

Trier · Die Vollversammlung der rheinland-pfälzischen Landwirtschaftskammer wählt heute einen neuen Präsidenten. An der Wiederwahl des amtierenden Pfälzer CDU-Bundestagsabgeordneten Norbert Schindler (62) gibt es keinen Zweifel. Als Vize dürfte der Eifeler Michael Horper (54) ins Präsidium aufrücken.

Trier. "Ich bin fit, gesund und habe mir in den letzten Jahren sehr viel an Einflussschienen aufgebaut." So begründet der aus Bodenheim am Berg (Kreis Bad Dürkheim) stammende Norbert Schindler, warum er sich heute Nachmittag in Bad Kreuznach erneut an die Spitze der Landwirtschaftskammer wählen lassen will. Der gelernte Landwirtschaftsmeister macht den Job seit sechs Jahren, übernahm ihn damals von dem langjährigen Kammerpräsidenten Günther Schartz (Onsdorf).
Es war eine denkwürdige Vollversammlung, nicht nur weil Schartz das Ruder nach 18 Jahren an den knapp 20 Jahre jüngeren Bauernfunktionär Schindler abgab. Bei den Wahlen der beiden Stellvertreter gab es plötzlich mehr Kandidaten als freie Plätze. Ausgerechnet der als erster Vize vorgesehene Leo Blum, Bauernpräsident des Verbands Rheinland-Nassau, wurde von einem Kontrahenten aus dem eigenen Verband herausgefordert - und letztlich auch besiegt: Der Westerwälder Heribert Metternich, auch heute noch Blums Vize als Bauernpräsident, wurde Schindlers Stellvertreter. Der zweite Vize-Posten ging an Rudolf Schneichel (Kruft), nachdem die ebenfalls vorgeschlagene CDU-Europaabgeordnete Christa Klaß (Osann-Monzel) zuvor einen Rückzieher gemacht hatte.
Als Auslöser für die Personalquerelen galt das vorausgegangene Hauen und Stechen im nördlichen der beiden rheinland-pfälzischen Bauern- und Winzerverbände, das letztlich dazu führte, dass Bauernpräsident Schartz entthront und Leo Blum sein Nachfolger wurde.
Querelen vergangener Jahre, die nach Meinung von Kammerpräsident Norbert Schindler inzwischen überwunden sind. Von daher rechnet der CDU-Politiker und landwirtschaftliche Multifunktionär auch nicht damit, dass es bei der heutigen Vollversammlung noch einmal ähnlich turbulent zugehen könnte. Es würde auch die Feierlaune im Vorfeld des morgigen Festakts zum 40-jährigen Bestehen der Landwirtschaftskammer im mondänen Bad Kreuznacher Kurhaus trüben.
Wie aus Präsidiumskreisen im Vorfeld verlautete, will der 61-jährige Rudolf Schneichel nicht mehr als Vize antreten. Aussichtsreichster und wahrscheinlich auch der einzige Kandidat für die Nachfolge ist der Bitburg-Prümer Bauernverbandschef Michael Horper. "Ich werde meinen Hut in den Ring werfen", sagte der 54-jährige Üttfelder gestern dem TV. Horper, der neben Heribert Metternich auch Vize des Bauernverbands Rheinland-Nassau ist, wird von Insidern bereits als potenzieller Nachfolger von Bauernpräsident Leo Blum (65) gehandelt, wenn dessen Amtszeit in drei Jahren endet. "Ich sehe das gelassen. Bei Gelegenheit kann man darüber reden", druckst der Eifeler Landwirt noch etwas herum.
Aus dem elfköpfigen Vorstand der Landwirtschaftskammer will sich Leo Blum schon heute verabschieden. Seine Stelle soll künftig der Vizepräsident des Weinbauverbands Mosel, Walter Clüsserath (Pölich), einnehmen, wie zu hören ist.
Der neuen grünen Mainzer Landwirtschaftsministerin Ulrike Höfken begegnet Kammerpräsident Schindler mit gemischten Gefühlen. Einerseits schätzt er ihren Fachverstand, andererseits mahnt er die Ministerin, nicht "zu viel Ideologie in die Agrarpolitik" zu bringen und überwiegend Förderprogramme aufzulegen, die nur auf fünf Prozent der rheinland-pfälzischen Betriebe ausgerichtet seien. "Dann kann man mit mir auch Krach kriegen, aber der muss ja nicht sein", sagt Norbert Schindler.Extra

Die rheinland-pfälzische Landwirtschaftskammer ist die berufsständische Selbstverwaltung der Landwirte, Winzer, Gärtner und Forstwirte im Land. Die Kammer ist beispielsweise für die Unternehmens- und Förderberatung der Betriebe zuständig und verwaltet die Tierseuchenkasse. Nach Angaben der Kammer gibt es in Rheinland-Pfalz allein 20 500 Bauern- und Weinbaubetriebe. Oberstes Beschlussorgan ist die 80-köpfige Vollversammlung. Der auf sechs Jahre gewählte Vorstand führt die Beschlüsse der Vollversammlung aus. Für das elfköpfige Gremium kandidieren aus der Region Trier erneut auch der Vorsitzende des Bauernverbands Bernkastel-Wittlich, Manfred Zelder, sowie die CDU-Europaabgeordnete Christa Klaß. sey

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort