Ein Armutszeugnis

Sicherlich, mit dem Herzen ist SPD-Fraktionschef Peter Struck noch Verteidigungsminister. Sein Plädoyer, Weihnachts- und Entlassungsgeld für Wehr- und damit auch Zivildienstleistende beizubehalten, ist aber absolut unterstützenswert.

Der Staat stellt sich selbst ein Armutszeugnis aus, wenn er ausgerechnet den "Bundis" und "Zivis" ans Zubrot zum ohnehin kargen Lohn geht. Jenen jungen Menschen also, deren Vertrauen er gewinnen will, die rund ein Jahr lang ihren staatsbürgerlichen Pflichten nachkommen - und von denen viele mit dieser Zeit wohl anderes anzufangen wüssten, als in Kasernen oder Pflegeheimen den wichtigen Dienst für die Allgemeinheit zu absolvieren. Der gerne fordernde Staat hat dies gefälligst zu ent- und vor allem zu belohnen. Gerade Zivildienstleistende baden doch für wenig Geld oft die Pflegemisere aus und müssen knochenharte Jobs erledigen. Und die Politik vergisst: Ohne Wehrdienstleistende könnte die von der Sparpolitik gezeichnete Bundeswehr ihre Aufgaben längst nicht mehr erfüllen. Es muss gespart werden. Aber bitteschön mit etwas mehr Bedacht und Kreativität. Und mit Perspektive: Wo bleibt denn die Debatte über die Zukunft der Wehrpflicht, über neue Jobs für Geringqualifizierte in den Bereichen, in denen Zivis heute tätig sind? Darüber zu reden ist viel wichtiger, anstatt jungen Menschen die wenige Motivation auch noch übers Portemonnaie zu rauben. nachrichten.red@volksfreund.de

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