Ein Baustein

Die große Koalition aus Union und SPD hat noch keinen überzeugenden Masterplan, wie sie die Rente wieder auf ein verlässliches Fundament stellen will. Was insbesondere dann schwierig ist, wenn man die Maßgabe als wehende Fahne vor sich her trägt, keine effektive Kürzung der Altersversorgung vornehmen zu wollen.

Zumindest nicht so, dass es sofort augenscheinlich wird, und dass die Millionen Rentner womöglich gegen die ja im sozialen Wettbewerb stehenden Großkoalitionäre aufmucken. Also geht man Umwege und leistet den Offenbarungseid für die Rentenkasse Stück für Stück statt von jetzt auf gleich. Franz Münteferings Plan ist ein solcher Tippelschritt, denn das Vorziehen der Rente mit 67 kommt in Wahrheit einer verkappten Rentenkürzung gleich. Das einzig Gute für die Koalition ist bei diesem Vorgehen: Man setzt Kürzungen durch, die man den heutigen Rentnern lieber nicht zumuten will. Müntefering legt den Finger nur in die Wunde, ändert aber an der akuten finanziellen Schieflage der Rentenversicherung kurzfristig nichts. Der Kollaps droht. Das verstärkt den Druck auf die Koalition, endlich eine umfassende Reform vorzulegen. Müntes Plan kann dabei nur ein Baustein sein. nachrichten.red@volksfreund.de

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