Ein guter Start

Die Koalition hat bisher keines der großen Probleme wirklich gelöst. Dennoch wird die Stimmung im Lande besser, die Wirtschaft fasst wieder Tritt, und viele Menschen beginnen vorsichtig daran zu glauben, dass die Politik es doch kann.

Überraschend geräuschlos ist diese Truppe aus den Startblöcken gekommen, obwohl die Regierungsbildung - nicht zuletzt wegen der Eskapaden von Edmund Stoiber - schwierig war. Nun aber sind sie dran, die Schwarz-Roten, und es stellt sich heraus, dass die Schnittmengen an Gemeinsamkeiten nicht kleiner und die Konfliktpotenziale nicht größer sind, als sie es unter Rot-Grün waren. Im Gegenteil: Mit einer nüchtern-sachlichen Kanzlerin Angela Merkel und einem standfesten, auch in den eigenen Reihen durchsetzungsfähigen Vizekanzler Franz Müntefering ist es gelungen, am ausgehandelten Koalitionsvertrag entlang erste Ausrufezeichen etwa im Bereich der Familien- und Rentenpolitik zu setzen. Gleichwohl ist die Balance in diesem Bündnis brüchig. Da ist eine durch gute Umfragewerte vor Kraft strotzende CDU, eine in der Wählergunst gebeutelte SPD und die auf Normalmaß gestutzte CSU, die keine Gelegenheit auslässt, an ihrem ramponierten Image zu feilen. Spannend wird die Frage, ob es der Kanzlerin gelingt, diese Befindlichkeiten im politischen Alltagsgeschäft zu berücksichtigen, wenn um den radikalen Abbau der Staatsverschuldung, eine zukunftsweisende Gesundheits- und Rentenreform oder die fällige Steuerreform gepokert wird. Angela Merkel muss Stehvermögen beweisen, gleichzeitig ausgleichen und vermitteln. Ihr bisheriger Auftritt als Bundeskanzlerin spricht eher dafür, dass sie diese Gratwanderung schafft. d.schwickerath@volksfreund.de

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