Ein Kurswechsel

Der außenpolitische Kurswechsel der neuen Kanzlerin ist offensichtlich: Angela Merkel setzt auf klare Worte. Sie will im internationalen Geflecht selbstbewusst mitmischen, sich nicht raushalten. Gegenüber dem Iran, gegenüber dem wichtigsten Bündnispartner USA und bei der Zukunft des transatlantischen Bündnisses.

Das ist eine deutliche Abkehr vom "deutschen Weg", den ihr Vorgänger Gerhard Schröder propagiert hat. Die Kanzlerin geht damit ein erhebliches Wagnis ein. Außenpolitische Risiken sind unbeliebt in einem Land, das sich nach wie vor erst daran gewöhnen muss, Verteidigung als etwas anderes zu sehen als die Abwehr eines Angriffs auf das eigene Territorium. Die Dinge in der Balance halten, war bisher die traditionelle Meisterschaft deutscher Außenpolitik. Mag sein, dass dieser Anspruch längst überholt ist angesichts des weltweiten Terrorismus. Folgenlos wird die Kurskorrektur durch die Kanzlerin jedenfalls nicht bleiben. Die harschen Reaktionen aus Teheran zeigen dies bereits. Und schon jetzt bekommen auch die Deutschen zu spüren, dass sie zunehmend ins Fadenkreuz islamischer Fanatiker geraten, siehe die Geiselnahme im Irak oder die Angriffe auf deutsche Institutionen in arabischen Ländern. Merkels politische Antwort darauf ist, mehr Verantwortung zu übernehmen, sich mehr einzumischen. Dann muss sie aber auch endlich deutlicher als bislang die Konsequenzen benennen. nachrichten.red@volksfreund.de

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