Ein Netz von DNA-Spuren

Die Polizei jagt weiter einer Frau hinterher, die als "Phantom von Heilbronn" und "Frau ohne Gesicht" bekannt ist. Sie steht im Zusammenhang mit dem Heilbronner Polizistenmord. Nach jüngsten Erkenntnissen ist sie in einen weiteren Todesfall und in Einbrüche, unter anderen in Riol (Trier-Saarburg), verwickelt.

Heilbronn/Saarbrücken/Riol. Zunächst schienen die Einbrüche in den Mosel-Orten Riol und Longuich im April dieses Jahres nichts Besonderes zu sein. Doch gestern hat die Polizei mitgeteilt, dass bei einem Einbruch in Riol und dem anschließenden Autodiebstahl das "Phantom von Heilbronn" beteiligt war. Wie in mindestens 38 Fällen haben die Ermittler auch hier die Genspuren der Person im Tatumfeld nachgewiesen, ohne jedoch ihre Identität lüften zu können. Seit 15 Jahren kann die Polizei der Frau Verbrechen nachweisen, ihre DNA findet sich unter anderem an Tatorten von sechs Morden. In Heilbronn wurde ihre Spur an einem Streifenwagen gesichert, in dem am 25. April 2007 die damals 22 Jahre alte Polizeibeamtin Michéle Kiesewetter erschossen und ihr 24-jähriger Kollege schwer verletzt wurden.

Nun untersucht die Polizei Zusammenhänge im "Fall Pawlenko". Die Umstände des Todes der am 26. Oktober bei Weinsberg bei Heilbronn aufgefundenen Diana Pawlenko sind noch unbekannt. Spaziergänger hatten die Leiche der 45-Jährigen gefunden. Inzwischen hat sich laut Polizei ergeben, dass eine der im Fiat Panda der Toten gesicherten DNA-Spuren dem "Phantom" zuzuordnen ist. Trotz dieser Spur können Staatsanwaltschaft und Polizei nicht darauf schließen, dass Diana Pawlenko einem Gewaltverbrechen zum Opfer fiel, wollen dies aber auch noch nicht ausschließen.

Im Saarland und in Rheinland-Pfalz ist die Spur der unbekannten weiblichen Person an mehreren Einbruchs-Tatorten aufgetaucht. Nachdem im Frühjahr dieses Jahres ein Tatzusammenhang mit einem Einbruchsversuch im Saarbrücker Stadtteil Burbach aus dem Jahr 2006 nachgewiesen wurde und die DNA-Spur im Sommer im Zusammenhang mit einem brutalen Überfall in Mettlach-Saarhölzbach aufgetaucht ist, besteht nun auch eine konkrete Verbindung zu vier Einbrüchen, die sich von Februar bis April in den saarländischen Orten Quierschied und Tholey sowie in Riol ereignet haben. Im Rahmen dieser Serie sind bislang 21 Autos gestohlen worden. 19 dieser Fahrzeuge sind wieder aufgetaucht.

Die Ermittler bezeichnen das Phänomen als "Homejacking". Die Vorgehensweise ist nahezu gleich. Die Täter brechen nachts in Wohnungen ein und suchen nach den Schlüsseln der meist vor dem Anwesen geparkten hochwertigen Autos. In Riol klauten die Einbrecher einen Audi, der später in Metz gefunden wurde. Zwar haben die saarländischen Ermittler mithilfe ihrer französischen Kollegen vergangene Woche 26 Personen, die hinter dieser Diebstahlserie stehen, verhaftet, doch das "Phantom" war nicht dabei. Die "Frau ohne Gesicht" bleibt weiter verschwunden.

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