Ein neuer Wind weht

Seit vielen Jahren begleitet der TV mit seiner Aktion "Ausbildung jetzt!" gemeinsam mit den beiden Wirtschaftskammern in der Region und der Agentur für Arbeit den Ausbildungsmarkt. In all den Jahren ging es fast immer ausschließlich darum, genügend Lehrstellen für die vielen Bewerber zu finden.Doch am Ausbildungsmarkt 2007 weht ein anderer Wind.

Noch immer ist die Zahl der Jugendlichen, die in eine Berufsausbildung drängen groß. Doch viele Ausbildungsbetriebe haben erkannt: Wenn wir uns heute nicht um unseren Nachwuchs kümmern, werden wir in einigen Jahren große Probleme bekommen, genügend Fachkräfte zu finden. Es ist Zeit, auch über den eigenben Bedarf hinaus auszubilden. Das wird der Wirtschaftskraft in der gesamten Region gut tun. Und die Aussichten sind ja nicht schlecht. Es gibt viele gute Jugendliche, die motiviert sind. Die konjunkturelle Lage ist so gut wie seit Jahren nicht mehr, die Auftragsbücher sind gefüllt.Auf der anderen Seite beklagen aber auch immer mehr Betriebe, dass sie keine geeigneten Lehrstellenbewerber finden. Und auch das ist ein Stück Realität auf dem regionalen Ausbildungsmarkt. Die Zahl der unversorgten Bewerber, die zum zweiten und dritten Mal versuchen, eine Lehrstelle zu finden, steigt weiter an. Bundesweit sind bereits 60 Prozent Altbewerber. Auch in der Region Trier ist die Zahl derer, die im ersten Anlauf leer ausgingen gewachsen - die Bugwelle liegt bei fast 1900 Jugendlichen. Die Agentur für Arbeit hat das Problem erkannt und reagiert mit einer Vielzahl von Programmen, in denen diese Jugendlichen fit für den Arbeitsmarkt gemacht werden. Das ist eine Möglichkeit, um auf die Situation zu reagieren. Doch das wichtigste auf dem Ausbildungsmarkt ist und bleibt die Eigeninitiative: Das gilt für Unternehmen wie für Bewerber. Wer eine Lehrstelle zu vergeben hat, sollte schon früh Berufspraktika anbieten, er sollte den Kontakt mit Kammern und Arbeitsamt und - warum eigentlich nicht? - den Kontakt mit Schulen forcieren. Die beste Empfehlung für einen Beruf und eine Firma ist immer noch das persönliche Erleben. Und umgekehrt ist ein Berufspraktikum auch für einen Jugendlichen der beste Weg, den Betrieb von sich zu überzeugen. So kann mancher Jugendliche vielleicht ja noch die eine oder andere schlechte Note gerade rücken. Denn Ziel muss auch 2007 sein, dass jeder Jugendliche eine Lehrstelle angeboten bekommen sollte. h.waschbuesch@volksfreund.de

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