Ein Teilerfolg

Endlich mal eine gute Nachricht: Vor dem Hintergrund satter Überschüsse haben die gesetzlichen Krankenkassen auf breiter Front Beitragssenkungen in Aussicht gestellt. Die AOK, die allein mehr als jeden dritten Versicherten bei sich weiß, stellt sich nun an die Spitze der Bewegung.

Dennoch ist nicht alles Gold, was im deutschen Gesundheitswesen glänzt. Wenn die Ortskrankenkassen im ersten Halbjahr fast eine Milliarde Euro Plus gemacht haben, dann darf nicht vergessen werden, dass es im gleichen Vorjahreszeitraum noch beinah genau so viel Miese waren. Die Gesundheitsreform verpflichtet jedoch die Assekuranzen zum Schuldenabbau, weshalb man sich dort auch bei den genauen Modalitäten der Beitragssenkung erst einmal zurück hält. Im Übrigen wäre es schon ein Stück aus dem Tollhaus, stünden die Institute nicht besser da als noch vor Jahresfrist. Ihre gute Bilanz resultiert nämlich in erster Linie aus jenen Sparten, bei denen die Patienten - siehe Medikamente - neuerdings besonders kräftig zuzahlen müssen müssen. Positiv zu Buche schlägt auch die allgemeine Verunsicherung um den Erhalt des Arbeitsplatzes - Deutschland verzeichnet ein Rekordtief beim Krankenstand. Kurzum: Das Gesundheitssystem ist noch längst nicht wirtschaftlicher geworden. Eine integrierte Versorgung, das Hausarztprinzip oder die gesonderten Behandlungsprogramme etwa für Diabetiker stecken noch in den Kinderschuhen. Erst wenn daraus nachweislich Beitragssenkungen resultieren, verdient die Gesundheitsreform wirklich das Prädikat "erfolgreich”. nachrichten.red@volksfreund.de

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