Ein Trauerspiel

Kurz vor dem Start des wichtigsten und schwersten Rennens der Welt erschüttert erneut ein Skandal den Radsport. Die Top-Favoriten Jan Ullrich und Ivan Basso sind neben anderen aus dem Verkehr gezogen worden, noch ehe sie in den Sattel gestiegen sind, weil sie unter Doping-Verdacht stehen.

Die Vorwürfe sind keinesfalls bewiesen, aber die Verdachtsmomente müssen sehr stark sein, wenn sich die Verantwortlichen der Tour de France und von T-Mobile im Fall des Aushängeschilds Ullrich zum vorzeitigen Ausschluss vieler Fahrer genötigt sehen. Wenn tatsächlich 58 Profis in den Skandal verwickelt sind, lässt das nur einen Schluss zu: Offenbar waren sich alle diese Sportler sicher, dass es bei der "Tour der Leiden" nicht ohne leistungssteigernde Mittel geht, wenn man erfolgreich sein will. Im Prinzip liegt das angesichts der unendlichen Strapazen auf der Hand - und doch ist es eine traurige Erkenntnis! Das Team Gerolsteiner, dessen Top-Fahrer Levi Leipheimer über Nacht zu einem der heißesten Sieg-Anwärter geworden ist, und andere Rennställe sind die Leidtragenden der Misere. Denn die 93. Tour wird als Muster ohne Wert in die Annalen eingehen, wenn die wichtigsten und besten Fahrer fehlen. Und es wird unweigerlich die Frage aufkommen, ob eine solche Rundfahrt, bei der die Sportler über die Grenzen ihrer Belastbarkeit hinausgehen müssen, überhaupt Sinn macht. Schade, denn es gibt mit Sicherheit auch Radrennfahrer, die diesen spektakulären Sport lieben und ohne Doping auskommen. f.giarra@volksfreund.de

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